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Uhren und Uhrmacher vom Mittelrhein   9
© Eugen Denkel und Ian D. Fowler 2003


Ein Streifzug durch ihre Geschichte.   

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Die verlorene Turmuhr der Festung Rheinfels

Bemerkenswert aus dieser Zeit ist auch die Geschichte der Turmuhr der Festung Rheinfels bei St. Goar, die einzig durch die exakte Buchführung eines französischen Offiziers in der 6. Division der Armee Sambre et Meuse eine Spur hinterlassen hat. 1792 Bitte zum Vergrößern anklicken wurde die Festung kampflos an die französischen Revolutionstruppen übergeben und von diesen besetzt. In den Jahren 1796 - 97 wurde die „Demolition" (Schleifung) des Rheinfels durchgeführt (1), wobei aber vorab die verwertbaren Gegenstände versteigert wurden. 

So kam es, dass auch die Turmuhr für die sehr hohe Summe von 10 000 Livres an einen Bürger Lang versteigert wurde. (2) Wer der Bürger Lang war, wissen wir bis jetzt nicht, aber es gab zu dieser Zeit in St. Goar einen Joh. Daniel Lang (3), der 1795 als Ratsbürgermeister erwähnt wird und die Uhr vielleicht für die Stadt erstanden hatte. Hoch ist die Summe deshalb, wenn man bedenkt, dass ein Rüstungsarbeiter (4) in Paris zu der damaligen Zeit 35 Livres in der Dekade (5) und ein Volksschullehrer 1000 - 1200 Livres im Jahr verdiente (6). Es musste also schon eine „besondere Uhr" (7) gewesen sein, dass sie diesen Preis erzielen konnte. Die einzigen Spuren, die sie bis jetzt hinterlassen hat, sind die Abrechnungsurkunde und der sogenannte Uhrturm (8) auf der Festung Rheinfels. Vielleicht gelingt es in Zukunft, die Geschichte und den weiteren Verbleib der Uhr doch noch zu klären.

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Heute ..   Der Uhrturm von der Angriffsseite der Festung aus gesehen.
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Lageplan der Festung, Uhrturm umrandet mit Blickrichtungen auf mögliche Ziffernblätter.
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Kupferstich der Festung
Uhrturm rot umrandet 

 

 

 


Das Zeitalter NapoleonsBitte zum Vergrößern anklicken - Joste-Uhr

Nach der Französischen Revolution von 1789 änderte sich die gesamte Lage am Rhein, so dass bestehende Strukturen umgewälzt wurden. Typisch für diese Zeit ist eine zweite Kaminuhr von Antoinietty, die versteigert wurde und aus der Sammlung Hirsch stammte. Zu diesem Uhrentypus ist auch die Rahs(s)kopf(f) Pendule (1) zu zählen, obwohl Rahskopf später einen eigenständigen Stil entwickelte. Auf die Arbeit von Rahskopf wird an anderer Stelle noch weiter eingegangen.

Aus dieser Zeit gibt es eine meisterhaft verzierte Pendule sign. Luie Joste a Coblenz im Historischen Museum in der Stadt Frankfurt/M. (2). Fast identische Uhren gibt es mit Signaturen von Pariser Herstellern. (3) Ob Joste das Werk selbst herstellte oder mit seinem schon eingearbeiteten Namen bezog, ist nicht sicher. Das letztere ist eher zu vermuten. 

Die schon erwähnte Cercle-Tournant-Uhr von Roetig in Prag stammt auch aus dieser Zeit und findet ebenso Vorbilder in Pariser Pendulen. (4) Allerdings zeigt die Roetig-Uhr „roentgenartige" Zierapplikationen, was für eine eigenständige Manufaktur spricht. 

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