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Die
Einflüsse Kinzings auf spätere Uhrmacherwerkstätten 3 |
Vortrag zur Ausstellungseröffnung Kinzing & Co im Kreismuseum Neuwied am 07.09.03 |
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Franklin-Uhr oder Dreiräderuhr Eine der seltsamsten Erscheinungen aus der Kinzing-Werkstatt war die Franklin-Uhr oder Dreiräderuhr. Sie zeugt auch von den internationalen Kontakten, die Kinzing durch seine Reisen mit Roentgen (s.a. hier) hatte. Aus Benjamin Franklins Entwurf einer einfachen Uhr mit einem 4-Stunden Zifferblatt entwickelte man eine Art Präzisionspendel Uhr. Sie wurde in einem klassizistischen Gehäuse von Roentgen eingebaut, mit dem diese Uhren an internationale Fürstenhäusern verkauft wurden. Das Vierstundenzifferblatt, genau wie die dezimale Stundenrechnung der französischen Revolution, fand aufgrund der komplizierten, ungewohnten Zeit-Ablesung naturgemäß keinen dauerhaften Anklang. Diese Art Uhr bleibt ein Kuriosum. Ein Beispiel davon befindet sich hier im Kreismuseum s. Kat.Nr. 15. Allerdings muss diese Uhr mit der automatischen Stundenverstellung zu ihrer Zeit soweit bekannt gewesen sein, dass andere Zeitgenossen sie kopierten. 2 Beispiele sind von dem Uhrmacher Jakob Klug aus Mainz bekannt, die über den typischen Zeigerverstellmechanismus von Kinzing verfügen. Noch eine Uhr dieser Art signiert J. Kaderhand (einem unbekannten Uhrmacher - s. Werk) befindet sich im Mainfränkischen Museum Würzburg (s.a. Ausstellung).
Die großen Musikuhren aus Neuwied, die mittlerweile in der ganzen Welt zerstreut den Ruhm Neuwieds bezeugen, waren Produkte der Zusammenarbeit einiger Werkstätten (nicht nur von Roentgen und Kinzing, wie es auf dem Werk oder Zifferblatt steht). Das vielleicht schönste Exemplar – die sogenannte Apollo-Uhr - steht hier im Kreismuseum Neuwied und seine Geschichte wird im Begleitkatalog ausführlich von Herrn Willscheid dargestellt. Schon früher hat es Musikuhren aller Art gegeben, aber die Neuwieder Uhrmacher haben die Kombination von Flötenwerk und Zymbal geprägt und die spiralförmige Führung der Stiftenwalze ermöglicht die Wiedergabe längerer, klassischer Musikstücke. Die Musikuhr wurde zu einer Art Orchestrion gemacht, das quasi ein Kammerorchester ersetzte. Sie entstanden vor der französischen Revolution, als die adeligen Kunden sich solche Luxusgüter noch leisten konnten (s.a. Ausstellung). Fast zur gleichen Zeit oder etwas später wurden solche anspruchsvolle Musikuhren auch von Möllinger und Kleemeyer in Berlin gebaut. Ist das Zufall oder wurden diese Uhrmacher vom Erfolg der Neuwieder angespornt? Eine Weiterentwicklung stellen auch die Schwarzwälder Flötenuhren aus der 1. Hälfte des 19. Jh. dar, die allerdings eher volkstümliche Lieder spielten und für breitere Bevölkerungsschichten gedacht waren. |
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