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Mehr als ein Tick (Kinzing-Uhren)  5
© Gabi Novak-Oster/Rheinzeitung 2001


Uhrmacher Walter-Friedrich Schmidt / Informatives zur Uhrmacherfamilie Kinzing und deren Uhren
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Inhaltsübersicht
Anmerkung:
Dieser Artikel von Gabi Novak-Oster wurde im Journal der Rheinzeitung Koblenz am 22. Januar 2001 veröffentlicht und der UhrenH@nse freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön an die Redaktion der Rheinzeitung.  Die Biographien sowie teilweise Bilder - speziell von Kinzing-Uhren - wurden von der UhrenH@nse beigefügt. Fragen und Informationen an die Autorin

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Abraham Roentgen - Kurzbiographie

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»Abraham und David Roentgen, die «königlichen Kabinettmacher aus Neuwied« waren die einzigen deutschen Möbelschöpfer, deren europäische Bedeutung bereits von ihren Zeitgenossen uneingeschränkt anerkannt und gerühmt wurde«, schreibt Jos. M. Greber in seinem Buch »David Roentgen«, das 1996 anlässlich des Jubiläums »10 Jahre Abraham und David Roentgen Stiftung« neu aufgelegt wurde. David Roentgen entstammte einer alten Schreinerfamilie. Vater Abraham ging 1731 auf Wanderschaft, unter anderem in die Werkstätten der besten Kabinettmacher von Rotterdam, Haag, Amsterdam und London. 

Abraham Roentgen - Bild zum Vergrößern bitte anklickenZurück in Deutschland ließ er sich in Herrnhag bei Hanau nieder, gründete dort eine Schreinerei. Die Gemeindemitglieder waren seine ersten Kunden. Mehrere Grafschaften mit eigener Hofhaltung waren dann seine Kunden für die anspruchsvolleren, künstlerisch gestalteten Möbel. Vor allem auch die Frankfurter Messe vermittelte Beziehungen zu wohlhabenden Kunden. 

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Sohn David wurde am 11. August 1743 geboren. Als der Graf von Isenburg-Büdingen der Brüdergemeinde die alten Siedlungsrechte entzog, gab Graf Friedrich Alexander von Wied den Roentgens in Neuwied eine neue Heimat. Gegen Ende der fünfziger Jahre nahm Abraham Roentgen seinen ältesten Sohn David, auch streng nach den Sitten der Brüdergemeinde erzogen, zu sich in die Lehre.

Während der Lehr- und Gesellenjahren vollzog sich der erste Aufstieg des Neuwieder Betriebes. Um 1760 kamen die Roentgens mit dem kunstverständigen Trierer Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff (1756 bis 1768) in Verbindung. Er bestellte im Laufe der Jahre viele kostbare Möbel. Roentgen konnte dabei alle seine technischen und künstlerischen Fähigkeiten zur Entfaltung bringen. Vater und Sohn schufen in den folgenden Jahren viele bis heute bekannte Kunstwerke. Vorlagen waren Stiche französischer Meister. Später bediente er sich dem bekannten in München geborenen Maler Januarius Zick, der ab 1760 in Ehrenbreitstein ansässig war. Auch gewann er den Neuwieder Uhrmacher und Mechaniker Peter Kinzing als Mitarbeiter. Bereits mit 30 war David Roentgen eine bekannte Persönlichkeit.

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David Roentgen - Kurzbiographie

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Er war der Sohn des Kunst- und Kabinettstischlers Abraham Roentgen (1711-1793) und wurde am 11. August 1743 in Herrnhaag bei Büdingen geboren, wie sein Vater so war auch er Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine. 1753 siedelte sich die Familie in Neuwied an. Im Jahre 1772 übergab ihm Abraham Roentgen sein Geschäft, wirkte aber dessen ungeachtet noch weiter in der Werkstatt mit. Ein Jahr nach der Geschäftsübernahme heiratete er die Tochter des Pfarrers Scheuren aus dem Elsässischen. Wegen seiner weitgestreckten Unternehmerpläne, die die wirtschaftlich mächtige Gemeinde überflügelten, wurde er aus dieser ausgeschlossen. Nach großen Bemühungen wurde er 1791 wieder aufgenommen.

David Roentgen - Bild zum Vergrößern bitte anklickenAm 8. Mai 1774 bekam er ein Gewerbeprivileg, welches ihm die Ungebundenheit gegenüber einer Zunft und die kostenlose Nutzung eines Grundstücks ermöglichte. Dafür wurde er, wie sein Vater, in die Bürgergemeinde aufgenommen. Von da an war Roentgens Name unlöslich mit dem Namen der Stadt Neuwied verbunden.

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Innerhalb kürzester Zeit brachte David Roentgen sein Geschäft zu solcher Blüte, dass er zeitweilig mehr als 100 Hobelbänke besetzt hatte. Die Aufstellung aus dem Juli 1779 weist die Namen von 30 Gesellen auf. Seine Werkstatt produzierte Pult- und Rollschreibtische, Kommoden und Eckschränke, Toilettentische, Sitzmöbel, Schatullen, Uhren und Musikinstrumente. Zu den Eigenheiten der Roentgenschen Möbel gehört meist eine raffinierte technische Ausstattung mit Geheimfächern und komplizierten Mechanismen. Ein an die Zarin Katharina II. von Russland gelieferter Schreibschrank hatte sogar eine Alarmanlage: ein Spielwerk kündigte den Griff eines Unbefugten in ein Geheimfach an.

Roentgen kam zu der Einsicht, dass der persönliche Kontakt mit seinen erlauchten Kunden dem Verkauf seiner Waren förderlich sei. Seine Reisen führten ihn an den Pariser Hof, nach London, Brüssel, Berlin und Petersburg.

Die Französische Revolution brachte seinem Unternehmen schwerste Verluste bei. Die Republikaner enteigneten seine Möbelniederlage in Paris und erklärten ihn zum feindlichen Emigranten. Seine Beziehungen zur großen Welt brachen zusammen. Als die Franzosenheere 1795 den Rhein erreichten und in Neuwied eindrangen, schloss Roentgen seine Neuwieder Werkstatt, löste das Geschäft auf und schaffte Vorräte und Einrichtung fort. 1802 kehrte er zwar nach Neuwied zurück, doch der Versuch, ein neues Unternehmen in Preußen aufzumachen, schlug fehl, da sich niemand mehr derartige Möbel leisten wollte oder konnte.

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Für weitere Informationen wende Dich bitte an : UhrenH@nse

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