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Die Sonnenuhr Burg Breuberg 2
© Christian Borck, Breuberg


Die Sonnenuhr der Burg Breuberg und ihre Rekonstruktion

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Inhaltsübersicht

1. Die Vorgeschichte
2. Allgemeines zu Sonnenuhren
3. Etwas über die (Sonnenuhren-) Zeit
4. Die Konstruktion der Uhr
5. Details zur Breuberg - Sonnenuhr

    Der Stein der Sonnenuhr

 

    Die Gnonom - Herstellung
    Die Montage der Sonnenuhr
6. Die 'Anwendung' der Sonnenuhr
7. Schlußbemerkung
Danksagung

Anmerkung:
Dieser Bericht  von Christan Borck wurde bereits in ?? veröffentlicht.  Fragen und Informationen an/für den Autor Christian Borck.

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4. Die Konstruktion der Uhr

Die Konstruktion wurde mittels eines Computerprogramms von Herrn Vinzens Phillipi, Rehlingen, Deutsche Gesellschaft für Chronometrie, Sonnenuhrenfachkreis und einer Anleitung aus einem Sonnenuhren-Fachbuch vorgenommen.

Das Original und weitere Unterlagen dazu befinden sich beim Autor.

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5. Details zur Breuberg - Sonnenuhr

Der Standort der Uhr ist in 306 Meter Höhe über Normal Null, auf 49 Grad,49 Minuten,12 Sekunden geographischer Breite (Lattitude) und 9 Grad, 1 Minute ,54 Sekunden geographischer Länge (Longitude) auf dem o.a. Gelände der Burg Breuberg, Neustadt im Odenwald, Land Hessen, Bundesrepublik Deutschland.

Es handelte sich beim Original, wie auch bei ihrer Rekonstruktion um eine Horizontal Sonnenuhr, d.h. das Ziffernblatt befindet sich in waagerechter, horizontaler Position. Ihr Material war und ist wieder Odenwälder Sandstein mit den Maßen 63 cm Länge, 73 cm Breite (Mauerstärke) und 11 cm Dicke.

Der 'Zeiger' der Sonnenuhr ist der vom Sonnenlicht erzeugte Schatten des Schattenwerfers, auch GNONOM oder wenn, wie im vorliegenden Fall, dieser erdachsparallel im Winkel der geografischen Breite nach Norden gerichtet ist, auch Polstab genannt wird; an dieser Uhr aus anti-vandalismus Gründen bei der Rekonstruktion aber aus nichtrostendem V2A Stahl in massivem Dreieck ausgebildet wurde.

Die eigentliche Uhr besteht aus einem Rechteck mit den Maßen 45cm Länge und 51 cm Breite , den Stundenlinien von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends, sowie 5x3 cm großen arabischen Zahlen außerhalb des Rechtecks.

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Dieser für Sonnenuhren extrem große Messbereich ist auf ihre Bauart als Horizontalsonnenuhr und auf ihre , offensichtlich schon zur Zeit ihrer Erstellung baumlose und exponierte Lage zurückzuführen. ie Sonne kann (so sie denn scheint) von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang die Ziffernblattfläche ungehindert bescheinen.

Wegen der arabischen Zahlen kann die Original Sonnenuhr nicht sehr alt gewesen sein; die arabischen Ziffern wurden erst Mitte des 17.Jahrhunderts an Sonnenuhren eingeführt.

Anmerkung:
In heutiger Zeit werden 'Zonenzeit' anzeigende Sonnenuhren damit beschriftet, Uhren mit römischen Ziffern zeigen dagegen die wahre Ortszeit.

Die Zahlen stehen alle im Winkel ihrer zugehörenden Stundenlinie wobei die Zahlen des Vormittags in Süd-West nach Nord-Ost Richtung beschriftet wurden, die Zahlen ab 12 Uhr Mittag und bis zum Abend von Nord-Ost nach Süd-West Richtung also umgekehrt; d.h. man erwartete von Anfang an, daß der Betrachter auf dem erhöhten, dem südlichen Wehrturm vorgelagerten Areal von einer der Ost Richtungen her die Uhr ansieht.

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Die Breuberger Sonnenuhr zeigt die wahre Sonnenzeit, da sie auf den Ort der Aufstellung genau geeicht ist.

  • Die Mittagslinie ( 12-Uhr-Linie) stimmt mit dem Meridian des Aufstellungsortes überein.
  • Die geographische Breite wurde mit den Aufzeichnungen der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie, Sonnenuhrenfachkreis ermittelt und mit der am Ort befindlichen privaten Sonnenuhr am Anwesen Wissmann, Burgstrasse, verglichen.
  • Zusätzlich wurden die Angaben des Messtischblattes Odenwald herangezogen.
  • Die genaue Bestimmung der Nord-Süd Richtung der Mittagslinie wurde (noch an der Originaluhr !) mit Hilfe eines Kompass unter Berücksichtigung der magnetischen Missweisung (Deklination) vorgenommen; sie war exakt.
  • Die neue Sonnenuhr wurde zusätzlich mit Hilfe der o.a. Karte durch Nord-Süd und Ost-West Peilung eingerichtet; durch die exponierte Höhenlage sind mehrere Messpunkte leicht anzuvisieren; in der Nähe: Pirelli Schornstein, Sandbacher Fernsehumsetzer etc., in der Ferne: Hummetrother Höhe, Kreibacher Höhe etc. )
  • Die Sonnenuhr wurde durch Wasserwaagen-Einsatz in die waagerechte Lage gebracht, wobei der Gnonom wegen seiner Anti-Vandalismus Vorkehrungen schon im Stein montiert war.

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Der Stein der Sonnenuhr

Bei der Beschaffung traten neben den logistischen Problemen (Steingröße 63 x 72 cm nötig !) auch Transportprobleme auf. Der letztlich gefundene Stein (ehemaliger Abdeckstein eines Pfostens der alten Brücke Zell) hatte die respektablen Maße von 84 x 80 cm, war also noch größer.

Freundlicherweise holten die Mitarbeiter des Breuberger Bauhofes den Stein per mit Kran ausgerüstetem LKW von der Straßenmeisterei Bad König ab.

Bei den in der Steinmetzwerkstatt notwendigen Vorbereitungen kam das bearbeitungstechnische Problem des alten Steins dazu: Er hatte eine 'Haube', sprich ein konisches Dach, zum besseren Regenwasserablauf.

Dies führte zum Folgeproblem, dass ,weil waagerecht nicht mit der Säge gearbeitet werden kann, der Stein erst von Hand ! flächig gemacht werden musste.

Danach kam die (von den Steinmetzen erwartete) Überraschung, dass beim Schleifen sogenannte 'Lett'-nester hervortraten; ein beim Odenwald Sandstein bekanntes Problem, bei dem im Stein Stellen auftauchen, die lehmartig (Lett) weich geblieben sind. Dies ist beim Main-Sandstein aus der Gegend um Würzburg nicht der Fall, weshalb die Steinmetzbetriebe ihr Material von dort in 'Bildhauer Qualität' beziehen.

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So dauerte es 6 1/2 Stunden, bis der Aufriss der Stundenlinien, des Ziffernblattes und der Zahlen gemacht werden konnte. Die Übertragung geschah von der Erst-Kopie der Originalzeichnung per Pauspapier auf den Stein.

Auf dem historischen Markt in Neustadt, am 24.6.95, wurden dann zur Ausarbeitung Maschinenmeißel mit WIDIA Hartmetall Einsatz benutzt (WIDIA = Schutzmarke Krupp/Essen, Bedeutung 'wie Diamant', also sehr hart = hohe Standzeit).

Bei jeder Stundenlinie, Zahl und beim Ziffernblattrand wurde eine Kante mit einem kleinen Meißel gezogen, von der anderen Seite dann mit dem größeren Meißel die Tiefe erarbeitet (nachdem die gegenüberliegende Seite nun nicht mehr ( - jedenfalls nicht so leicht - ) ausplatzen konnte.

Die Meißel wurden regelmäßig auf einem mit Diamantstaub gebundenen Abziehstein nachgeschärft.

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Die Gnonom - Herstellung

Der Schattenwerfer wurde von einem CNC-Fachmann der Veith-Pirelli Werke, Sandbach in Einzelanfertigung auf einer 5 Achsen CNC Maschine ( Deckel ) programmiert und gefräst. Das Material ist nichtrostender Edelstahl, 5 mm dick.

Die Beschriftung wurde mit dem sonst für Reifenformen vorgesehenen Beschriftungsautomaten ebenda vorgenommen.

Der Text entlang der Schattenkante lautet:

"Geogr. Breite 49 49' 11"
"Geogr. Länge 9 1' 54" entsprechend dem geogr. Standort,
im unteren Drittel der Kante ergänzt durch ein Winkelzeichen
mit dem Wert 49.80 = Neigungswinkel der tatsächlich gefertigten Schattenkante.

Der Text entlang der 12 Uhr Kante lautet:

"Restaurierung Breuberg Bund 1995"

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Der Schattenwerfer wurde in einen Schlitz eingesetzt, der in der 12 Uhr Linie des Sonnenuhrensteins in 2/3 Länge eingefräst worden war. So konnte ein hoher Durchbiegewiderstand gegen Vandalismus erreicht werden, obwohl er 45,5 cm aus dem Stein herausragt. Der Schattenwerfer erhielt zu diesem Zweck eine Verlängerung in den Stein hinein, mit Anfangs- und Endradius entsprechend dem Radius der Steinflex, mit der der Schlitz gefräst wurde.

In diese Verlängerung wurde einige Löcher gebohrt, um das verwendete Befestigungsmaterial (rotbraunes Silikon) im Schlitz beidseitig zu verbinden und einen Widerstand gegen Herausziehen zu bilden. *

* Dies ist leider in der 1.Museumsnacht des Breuberg Museums der Fall gewesen, der Schattenwerfer wurde verkehrt herum wieder reingesteckt. Wie großartig müssen sich die Verursacher gefühlt haben – aber mehrere Stunden ehrenamtlicher Arbeit waren nötig, um den Schaden zu beheben.

Der vom Steinmetz normalerweise verwendete Zweikomponentenkleber zum Einsetzen von Buchstaben, Befestigungsdübeln etc. wurde nach Diskussionen nicht verwendet; er härtet steinhart aus und war uns wegen der Vandalismus-Versuche zu spröde; eine Steinbeschädigung st bei Silikon nicht so schnell möglich.

Der Schattenwerfer wurde am oberen Ende etwas abgerundet, um evtl. Verletzungen durch spielende Kinder auszuschließen. (Die Burg ist eine Jugendherberge und es wird trotz der sicherlich ausgesprochenen Ermahnungen auch AUF den Mauern getobt...)

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Der erneute Diebstahl des gesamten Steins (Ursache der Rekonstruktion) wird durch andere sicherheitstechnische Maßnahmen verhindert, die hier nicht natürlich nicht wiedergegeben werden.

Der Schattenwerfer wurde eine Woche vor der Sonnenuhrmontage in den Stein eingesetzt, um ein Abbinden des Silikons zu garantieren. Dies wurde durch gezieltes Trocknen des Schlitzes in der Werkstatt des Breuberg Museums unterstützt, um Feuchtigkeit auszuschließen. Um beiden Teilen während des Abbindeprozesses gleiche Temperatur und Schutz zu bieten, blieben sie bis zur endgültigen Installation dort.

Leider zeigten die ersten dunklen Tage des Herbstes 1998, das selbst ein 5mm starkes Edelstahlblech den Vandalen nicht widersteht; der Schattenwerfer wurde verbogen. Der Museumskreis sieht sich außerstande, dies zu korrigieren ohne den Sandstein zu beschädigen.

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Die Montage der Sonnenuhr

Die Sonnenuhr wurde am 20.Oktober 1995 bei ruhigem Herbstwetter mit leichtem Sonnenschein gesetzt. Die stärksten Männer des Helferkreises Breuberg Museum und des Bauhofs der Stadt Breuberg waren im Einsatz und Leiter, Mischkübel, Eimer, Schippen, Kellen etc. vorbereitet. Von der Werkstatt ging es per Anhänger des Bauhofs zur Wehranlage, dort wurde die Uhr von Hand auf Kanthölzer gehoben, die vorbereitend auf der Mauerkrone ausgelegt worden waren. Anschließend ging es auf einem kleinen Rollbrett ( wie in der Antike ) auf der Mauerkrone zum 'Einsatzort', im wahrsten Sinne des Wortes.

Die momentan stattfindende Reparatur des südwestlichen Wehrturms ermöglichte uns, den dort vorhandenen Sand, die Mischmaschine und die Speiß-Schubkarre der Fachfirma mitzubenutzen. Es wurde eine relativ trockene Mischung mit TRASS-Zement angesetzt. (Spezialzement gegen späteres Ausblühen von Kalk aus der Speißmischung)

Sowohl die vorbereitete Lücke der Mauerkrone ( lose Steine, Erde etc. entfernt ), als auch der Stein wurden vor Einsetzen mit einer dünnen flüssigeren Schicht bestrichen, so dass wir den Stein zurechtrücken konnten und sich alles besser verband.

Zum Abschluss wurden die senkrechten Fugen zwischen den Steinen der Mauerkrone und die waagerechten Fugen außen und innen an der Mauer verfugt. Ein glücklicherweise weiterhin regenfreier Tag ließ alle an dem Tag verwendeten Speißmischungen schnell aushärten.

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Für weitere Informationen wende Dich bitte an : Christian BorckDie spezielle DGC-Briefmarke von Christian > Bild zum Vergrößern bitte anklicken


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