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Die Sonnenuhr Burg Breuberg 1 © Christian Borck, Breuberg |
Die Sonnenuhr der Burg Breuberg und ihre Rekonstruktion |
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Anmerkung: Dieser Bericht von Christan Borck wurde bereits in ?? veröffentlicht. Fragen und Informationen an/für den Autor Christian Borck. zu Sonnenuhren |
Bilder zum Vergrößern bitte anklicken 1. Die Vorgeschichte Die Sonnenuhr der Burg Breuberg befand sich auf der in Süd-Ost nach Nord-West verlaufenden Mauer der vorderen Burganlage rechts oberhalb des Torbogens zum Burggraben, vor der Brücke zum Burgtor. Sie wurde 1993 während der Vermessungsarbeiten zur Wiedererrichtung des fehlenden Schattenstabes gestohlen; eingeleitete polizeiliche Ermittlungen brachten keinen Erfolg. Auf der Sitzung des Breuberg Bundes im Mai 1995 erging auf Anfrage der Beschluss, sie zu rekonstruieren. Der noch vorhandene Schriftverkehr zum Sonnenuhrenspezialisten Vinzenz Philippi, 66780 Rehlingen - Siersburg, machte es möglich, die Rekonstruktion der gesamten Uhr, nicht nur des Schattenwerfers, in Angriff zu nehmen. Der im Juni 1995 stattfindende historische Markt brachte dem Inhaber und Meister sowie Gesellen des Steinmetzbetriebes Reuter in Breuberg - Sandbach die Gelegenheit, vom rohen Stein bis zur fertigen Sonnenuhr ihre Handwerkskunst vorzuführen. 2. Allgemeines zu Sonnenuhren Zum Messen der Zeit eignet sich jede regelmäßiges Aufeinanderfolgen von Ereignissen. Die Natur bietet in der scheinbaren Bewegung der Sonne um unseren Standpunkt auf der Erde solche an. Alle großen Kulturvölker haben teilweise schon 2000 Jahre v.Chr. astronomische Berechnungen und systematische Beobachtungen von Himmelserscheinungen durchgeführt. Die Sonne wurde der Maßstab für die Zeit. Ihr Lauf führte zur Teilung des Tages in 24 Stunden, die vom Sonnenaufgang an gezählt wurden. Die Tagesmitte fand sich, indem man auf den Augenblick achtete, in welchem ein auf ebener Fläche aufgestellter Stab den kürzesten Schatten warf. Hieraus entwickelte sich die Sonnenuhr, deren Zeiger seit dem Altertum mit dem griechischen Wort GNONOM bezeichnet wird. Eine jahrtausende lange Entwicklung der Sonnenuhr führte nach Finden der Mittagslinie durch die Chinesen (1100 v.Chr.), Babylonier und Sumerer mit ihren Mathematik Grundkenntnissen und astronomischen Erkenntnissen (Himmelskreise und Einteilung der Winkel vorgenommen, sowie Zeit in 60 Einheiten definiert), zu den Ägyptern, die in ihrer Schrift schon eine Hyroglyphe für die Sonnenuhr besaßen und nachgewiesen Tabellen für Winterzeit, Erntezeit, Überschwemmungszeit etc. benutzten. Nach Heranziehen nicht nur der Schattenlänge sondern auch der Richtung des Schattens schreibt Horedot (ca.450 v.Chr.), das die Griechen nun die Sonnenwendpunkte bestimmt haben. Aristarchos (320-250 v.Chr.) soll als erster erkannt haben, das die Erde sich um sich selber und in schiefer Ebene zur Sonne dreht. Dieses heliozentrisches Weltbild wurde aber in der Antike abgelehnt. Der römische Baumeister Pollio beschreibt in seinem Werk "De Architectura" (25 v.Chr.) über zehn verschiedene Sonnenuhren ! Erst Kopernikus (1473-1543 n.Chr.) konnte die Richtigkeit der Aristarchos'schen Erkenntnisse in unsere Zeit einbringen. Im Mittelalter gab es Sonnenuhrenmacher, die sogar tragbare Sonnenuhren herstellten, zu deren Gebrauch man auf Reisen allerdings einen Kompass mitführen musste. Noch lange nach Erfindung der Räderuhr stand das Sonnenuhrmacher-Handwerk in hoher Blüte, traute man doch den Räderuhren noch nicht, umal sie anhand der Sonnenuhren gestellt wurden. Erst mit der Genauigkeitsverbesserung durch das Pendel wurde die Räderuhr (zumeist öffentliche Turmuhr auf Rathaus und Kirche) akzeptiert. In der heutigen Zeit mit der Armbanduhr am Handgelenk sind die Sonnen- und Turmuhren oftmals nur noch ein gerngesehener Hausschmuck. 3. Etwas über die (Sonnenuhren-)Zeit Obwohl die Erdumdrehung ein gleichförmiges Zeitmaß darstellt, ist der Auf- und Untergang der Sonne von so überragender Bedeutung für das Leben auf der Erde, dass man nach Sonnentagen rechnet. Ein 'wahrer' Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden mittägigen Höchstständen (Kulminationen) der Sonne und wird von den Sonnenuhren angegeben. Der wahre Sonnentag ist etwas länger als der Sterntag und kein genaues Zeitmaß, da die Erde um sich selbst rotiert und dabei täglich noch um 1 Grad auf ihrer Bahn um die Sonne weiterwandert. So scheint die Sonne, gegenüber den Fixsternen, von der Erde aus beobachtet, von West nach Ost zu gehen. Hat die Sonne am Vortag mit einem Fixstern zusammen im Meridian gestanden, so wird sie am nächsten Tag später als der Fixstern, den Meridian erreichen, da die Erde inzwischen um 1 Grad auf der Umlaufbahn um die Sonne weiter gerückt ist. Die Dauer des wahren Sonnentages ist im Lauf eines Jahres veränderlich, dies hat zwei Ursachen. Einmal bewegt sich die Erde in ihrer elliptischen Bahn um die Sonne mit unterschiedlicher Geschwindigkeit: Zur Zeit des nördlichen Sommers, wenn der Abstand zwischen Sonne und Erde am größten ist, langsamer als im Winter. Ferner sind die verschiedenen Partien der scheinbaren Sonnenbahn ungleich geneigt gegen den Äquator. In der Nähe der Sonnenwendpunkte (Solstitialpunkte) liegt sie parallel zum Äquator, in den Punkten der Tag- und Nachtgleichen ( Äquinoktien ) schneidet sie denselben unter 23 1/2 Grad. So wie die wahren Sonnentage sind auch deren Stunden von ungleicher Länge. Zum täglichen Leben brauchten die Menschen aber einen Tag von genau 24 Stunden, eingeteilt in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden, wie es der Sterntag ist. So kam man zum mittleren Sonnentag. Hierbei läuft auf einer gedachten Sonnenbahn am Himmelsäquator eine gedachte Sonne mit gleichbleibender Geschwindigkeit scheinbar um die Erde, während die wirkliche Sonne auf ihrer Ekliptik mit ungleichmäßiger Geschwindigkeit scheinbar um die Erde läuft. Viermal im Jahr, nämlich am 15.April, 15.Juni, 1.September, 24.Dezember fällt die wahre Sonnenzeit mit der mittleren Sonnenzeit zusammen. Der Unterschied zwischen der wahren Sonnenzeit und der mittleren Sonnenzeit wird Zeitgleichung genannt und kann positiv wie negativ sein, da abwechselnd die wahre oder die mittlere Sonnenzeit voraus ist. Die wahre Sonnenzeit ist der mittleren Sonnenzeit Mitte Mai und Mitte Oktober am meisten voraus, hier müssen die Werte der Zeitgleichungstafel von der Zeitangabe der Sonnenuhr abgezogen werden, um die mittlere Sonnenzeit zu erhalten. Ende Juni und Mitte Februar läuft die mittlere Sonnenzeit der wahren Sonnenzeit voraus, in dieser Zeit sind die auf der Zeitgleichungstafel angegebenen Werte zur Zeitangabe der Sonnenuhr zu addieren, um die mittlere Sonnenzeit zu erhalten. Auf der Zeitgleichungstafel sind nur die ganzen Minuten angegeben. Zeigt die Sonnenuhr am 14.Mai den wahren Mittag, so ist es erst 11 Uhr, 56 Minuten mittlere Sonnenzeit. Die mittlere Sonnenzeit ist eine Ortszeit, d.h., bezieht sich auf den Meridian ( Mittagslinie ) des Beobachtungsstandortes, der nur für Orte der gleichen geographischen Länge dieselbe Lage im Raum hat. Die mittlere Sonnenzeit, auch Ortszeit genannt, wurde zuerst im Kanton Genf 1780 auf Anregung des Astronomen Mallet eingeführt. 30 Jahre später schloss man sich in Berlin dieser Neuerung an. Weitere 6 Jahre später wurde die Mittlere Ortszeit in Paris eingeführt. Als im 20.Jahrhundert der Eisenbahnverkehr ständig wuchs, genügte die mittlere Ortszeit nicht mehr; so kam es zur Einführung der Zonenzeit. Man teilte die Erde in 15 Grad (Längengrade) breite Zonen, in denen jeweils die gleiche Zeit gilt. Da ein Längengrad vier Zeitminuten entspricht (60/15=4), beträgt der Zeitunterschied der einzelnen Zonen jeweils 1 Stunde. In Deutschland gilt seit dem 1.April 1893 die mitteleuropäische Zeit (MEZ) , das ist die mittlere Ortszeit des 15.Längengrades östlich von Greenwich. Die MEZ gilt in Mitteleuropa, wie auch in Skandinavien. Die mittlere Ortszeit des Längengrades von Greenwich ist die Westeuropäische Zeit (WEZ) und gilt in Großbritannien, Spanien und Portugal. Um beim Ablesen der Zeit von einer Sonnenuhr die genaue Zeit zu ermitteln, muss neben der mittleren Ortszeit, der Zeitgleichung, auch noch die Differenz zwischen der mittleren Ortszeit und der Normalzeit bekannt sein. Daher muss dem Benutzer der Sonnenuhr nicht nur die geographische Breite, sondern auch die geographische Länge des Aufstellortes der Sonnenuhr bekannt sein. Eine Anleitung zur Benutzung der Breuberger Sonnenuhr die alle Faktoren berücksichtigt, ist in diesem Artikel in den Schritten 1 bis 7 unter Punkt 5 beigefügt. Für weitere Informationen wende Dich bitte an : Christian Borck |
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