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Uhren und Uhrmacher vom Mittelrhein   7
© Eugen Denkel und Ian D. Fowler 2003


Ein Streifzug durch ihre Geschichte.   

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Koblenzer Raum

Die Entwicklung in Koblenz (1)

Interessanterweise weist die Stadt Koblenz bis jetzt fast keine Uhrmacher bis zum Ende des 18. Jh. auf. Wurde der Bedarf von außerhalb bzw. von Neuwied oder noch entfernteren Orten gedeckt ? Habrock erwähnt in ihrer Magisterarbeit (2), dass der Beruf des Uhrmachers in Koblenz zu den Luxusgewerben gehörte. Es ist nicht bekannt, ob diese Uhrmacher produzierten oder nur reparierten. So ist es nicht verwunderlich, dass bis jetzt nur wBitte zum Vergrößern anklicken - Johannes Pullenige Uhrmacher bekannt geworden sind, die im Raum Koblenz gewirkt haben, wie Jean oder Johannes Pull (Puhl) in Ehrenbreitstein. Er ist bekannt als Hofuhrmacher des Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus.

Laut Bellinghausen baute Pull für den Kurfürsten die Uhren für das neue Schloss. (3) Johannes Pull, geboren in Graisch in Luxemburg, wurde Bischöflicher Hofuhrmacher in Trier. Offensichtlich kam er dann mit Clemens Wenzeslaus nach Koblenz. Leider sind nur wenige Arbeiten von ihm bis jetzt bekannt. 

Ein Meisterwerk besitzt das Niederländische Uhrenmuseum in Schoonhoven. Es ist eine Stutzuhr mit Spielwerk, die Ähnlichkeiten mit Schweizer Pendulen des 18. Jh. aufweist. (4) Man weiß nicht, ob Pull auch für andere Personen gearbeitet hat. Es existiert noch eine Standuhr von ihm, signiert Jean Pull in Thal Ehrenbreitstein. Das Zifferblatt ist etwas einfacher gestaltet, indem der Zifferring aus Zinn nicht so sorgfältig graviert wurde und die Eckverzierungen ebenfalls aus Zinn sind. Bei Uhren für fürstliche Kundschaft erwartet man, dass solche Verzierungen aus Messing oder Bronze gearbeitet wurden. Diese Uhr entspricht der Qualität einer Kinzing-Uhr für die bürgerliche Kundschaft.

1783 erlässt der Kurfürst endlich ein Toleranzedikt, das auch protestantischen Fabrikanten und Händlern die Ansiedlung und Gewerbeausübung erlaubt. Man will dem erfolgreichen Rezept anderer Landesfürsten folgen und hatte auch das Neuwieder Beispiel vor Augen.

Der Schweizer Uhrmacher Jacob de Combes erhält dann 1789 die Erlaubnis, eine Uhrenfabrikation zu betreiben. Die Koblenzer Uhrmacher schränkten seine Tätigkeit dahingehend ein, dass er keine Reparaturen ausführen durfte. (5) Die Bezeichnung Manufaktur lässt den Gedanken an eine größere Anzahl von Uhren aufkommen. Was jedoch von dieser Manufaktur bis heute bekannt geworden ist, sind lediglich zwei Bilder, die eine Uhr in der Art von Neuenburger Pendulen zeigen. (6) Eine Familie de Combe, die vermutlich aus Frankreich oder Genf stammte, wird von Abeler und anderen, für Schleswig nachgewiesen. (7) Bis jetzt ist es nicht möglich gewesen, Uhren von de Combe zu untersuchen, um festzustellen, ob sie französische, schweizerische oder eigenständige Merkmale aufweisen. Ob sie ganz oder teilweise in Koblenz gefertigt wurden, ist ebensowenig bekannt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Firma Rohwerke herstellte, die hiesige Uhrmacher mit eigenem Namen weiterverkauften. Ebenso könnten die Rohwerke aus der Schweiz oder Frankreich bezogen worden sein, und sie wurden in Koblenz nur fertiggestellt, um vielleicht die Zollaufschläge auf Fertigprodukte zu sparen. Es gibt eine Reihe Pendulen mit Neuenburger Werken, die deutsche Signaturen tragen. (8)

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