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Der Zeitglockenturm und sein astronomisches Werk 2 |
Ausgefallene Turmuhren in Bern und Solothurn |
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Anmerkung:
zu Turmuhren |
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Die Uhr im Zytgloggen-Turm Bern Vom Gehwerk aus treibt eine Welle das Zeigerwerk an. Diese Triebwelle hat eine Länge von 1.77 Meter und dreht sich einmal in der Stunde gleich wie das Walzenrad. Das Zeigerwerk besteht aus 5 Rädern und einem Hohltrieb. Es befindet sich 90 cm hinter dem Zifferblatt auf der Marktplatzseite. Eine 50 cm dicke Steinmauer, 10 cm Luft und 30 cm dicke eichen Balken befindet sich dazwischen. Am Holz ist ein Träger befestigt der die Lager für die Räder des Stunden- und Minutenzeigers enthält. In das Stundenrad des Zeigerwerkes greifen zwei gleich grosse Räder ein die über eine Welle die zwei anderen Stundenzeiger antreiben. Die Automatengruppe wurde 1545 errichtet. In ganz Europa stieg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Freude am Automatenwesen. Die Figuren der Automatengruppe in Solothurn wurden den Weltlichen Ideen entnommen und dienen Heute als Zeitmesser. Auf der vom Beschauer aus gesehen linken Seite steht ein in Lebensgrösse gebauter, behelmter und gepanzerter Krieger. Zu seiner Linken ist ein Schwert befestigt in seiner Rechten hält er eine Streitaxt. Die Rüstung die der Krieger trägt, entspricht der Zeit in der die Automatengruppe errichtet wurde. Ueber viele Hebel und Drähte wird die Bewegung des Kriegers vom Viertelschlagwerk bei jedem Schlag auf die Hand und den Kopf ausgelöst. Mit der Linken Hand schlägt er sich auf die Brust und dreht seinen Kopf in Richtung des Todes zu seiner Rechten. Vom Marktplatz aus gesehen ganz rechts, steht der Tod. Er ist halb Mann und halb Gerippe. Er trägt ein Tuch über die Schulter das seine Lenden bedeckt. In der linken Hand hat er den tot bringenden Pfeil. In seiner rechten Hand hält er eine Sanduhr, die er jede Stunde kurz vor dem Stundensch lag dreht. Zudem wendet er seinen Kopf nach dem Krieger. In der Mitte der Automatengruppe sitzt der König auf seinem Thron. Jeden einzelnen Schlag zählt der König mit. Sein Unterkiefer ist direkt mit dem Stundenschlagwerk verbunden, und öffnet und schliesst sich mit jedem Schlag. Zudem hält er ein Zepter in seiner rechten Hand, das er ebenfalls bei jedem Schlag hebt und fallen lässt. Das Viertelstunden Zifferblatt Direkt über dem König in seinem Thron ist ein kleines Zifferblatt angebracht das die Viertelstunden anzeigt. Angetrieben wird dieser Zeiger vom Astronomischen Zeigerwerk. Oberhalb des Viertelstundenzifferblattes befindet sich im Sternen übersäten Himmel die Mondkugel. Diese Mondkugel soll dem Beschauer die Mondphasen anschaulich machen. Aus diesem Grund ist eine Hälfte vergoldet und die Andere schwarz. Sie dreht sich von rechts nach links. Sehen wir nun also die schwarze Seite der Kugel ist es folglich Neumond. Die Kugel dreht sich fortwährend und es kommt immer mehr die vergoldete Seite zum Vorschein, der Mond ist darum zunehmend. Die Kugel dreht sich immer weiter. Wenn nur noch die vergoldete Seite zu sehen ist, haben wir Vollmond. Kehrt die Mondkugel uns wieder die schwarze Seite zu so ist es aufs Neue Neumond. Die bei einer ganzen Umdrehung der Kugel verflossene Zeit nennt man eine Mondperiode oder der synodische Monat. Der Antrieb der Kugel erfolgt über ein Schneckengetriebe, das sich an der Welle befindet die vom Gehwerk zum astronomischen Zeigerwerk führt. Das Zifferblatt ist quadratisch und hat eine Seitenlänge von 5,60 Meter. Der Ring mit den römischen Ziffern hat einen Durchmesser von 4 Metern. Auf dem Ring stehen die 24 Stunden eines Tages. Dieser Einteilung in zwei mal zwölf Stunden sagt man auch halbe Uhr Die Himmelsrichtungen sind auch definiert, Süden oben, unten Norden, links Osten und rechts Westen. Der innere Ring des Zifferblattes ist in zwölf gleiche Teile eingeteilt in denen die zwölf Himmels- oder Tierkreiszeichen abgebildet sind. Der grosse Zeiger zeigt mit einer goldenen Hand, deren Ende eine goldene Rosette ziert die Tages- und Nachtstunden an. Als Gegengewicht funktioniert eine Mondsichel die auf der Verlängerung des Zeigers sitzt.
Vom Gehwerk aus geht ein Gestänge bis in den unteren Teil des Turmes zum Zeigerwerk der astronomischen Uhr. An diesem Gestänge ist am Ende ein Hohitrieb mit 6 Triebstäben angebracht, welches das Kronrad mit 72 Zähnen treibt. Das Kronrad macht demnach 12/24 * 6/72 = 1/24 Umdrehungen Der Stundenzeiger macht demnach in 24 Stunden einen Umgang und geht über die zwei mal zwölf Stunden des astronomischen Zifferblattes. Die Welle des Kronrades geht in horizontaler Lage durch eine enge Mauerlücke zum Zeigerwerk das sich direkt hinter dem Zifferblatt befindet. Das Zeigerwerk wird von einem eisernen Trägergerüst gehalten. Die Welle des Kronrades wird bei A von einem Trägerband aufgenommen. Auf der Welle befindet sich ein Hohltrieb mit acht Triebstöcken welches ein grösseres Rad mit 48 Zähnen treibt. Auf der Achse B dieses Rades sitzt ein Trieb mit acht Zähnen. Dieses Trieb hat nun die Aufgabe, die Bewegung an zwei vom Räderwerk unabhängige Räder weiter zu leiten. Die beiden Räder treiben je ein weiteres Räderwerk an. Das eine führt den Mondzeiger durch die Stemzeichen, zur Darstellung der Mondbewegung, das andere Werk übernimmt die Bewegung des Sonnenzeigers im Tierkreis auf dem selben astronomischen Zifferblatt. Alle Sonnenzeiger sind mit Zs beschriftet, die Mondzeiger mit Zm. Der Index Zsm bedeutet, dass diese Räder zur Darstellung der Sonnen- und Mondstellung im Tierkreis des astronomischen Zifferblattes verwendet werden.
Der Sonnenzeiger ist kleiner als der Stundenzeiger. Er trägt, wie der Name schon sagt, eine Sonne die von einem Strahlenkranz umgeben ist. Der Sonnenzeiger zeigt uns den Stand der Sonne in den Tierkreiszeichen, demzufolge braucht er ein Jahr für eine ganze Umdrehung. Wenn wir den Zeiger richtig lesen wollen, müssen wir als Erstes wissen, dass er sich im Gegenuhrzeigersinn bewegt. Als Zweitesist der Stand des Zeigers von Bedeutung. Steht der Sonnenzeiger am höchsten, bei 12 Uhr, so steht auch die Sonne am höchsten. Der Zeiger befindet sich also zu Beginn des Krebses, es ist der 22. Juni. Der längste Tag ist bereits vorbei, der Sommer kommt und die Tage werden schon wieder kürzer. Wie die Sonne die sich am Aequator neigt, neigt sich auch der Sonnenzeiger nach unten. Der Zeiger bewegt sich über das Zeichen des Krebses, des Löwen und der Jungfrau. Der Zeiger liegt jetzt horizontal, es ist der 23. September. Die Sonne hat den Aequator erreicht, der Herbst beginnt. Der Sonnenzeiger wandert weiter abwärts. Die Tage werden immer kürzer und die Zeichen der Waage, des Skorpions und des Schützen sind durchlaufen. Jetzt hält der Winter Einzug. Der Sonnenzeiger liegt vertikal, die Sonne hat ihren tiefsten Stand erreicht und es ist der 22. Dezember, der kürzeste Tag im Jahr. Der weitere Weg des Zeigers geht aufwärts, ebenso die Sonne, sie geht dem Aequator zu. Die Zeichen Steinbock, Wassermann und Fische sind durchlaufen, die Tage werden wieder länger, und wenn der Zeiger am 21. März horizontal liegt steht der Frühling vor der Tür. Der Sonnenzeiger braucht zur Vollendung seiner Umdrehung nur noch die Zeichen Widder, Stier und Zwilling zu durchlaufen. Am 22. Juni befindet sich Sonne und Zeiger wieder in höchster Position. Ein Jahr ist vergangen.
Der dritte Zeiger, dessen Grösse und Drehsinn gleich dem des Sonnenzeigers ist, ist der Mondzeiger. An seiner Spitze, die sich ebenfalls im Tierkreis bewegt, ist zur Erkennung eine Mondsichel mit Gesicht angebracht. Der Mondzeiger zeigt uns in welchem Tierkreiszeichen sich der Mond befindet. Er dreht sich auch viel schneller als der Sonnenzeiger. Der Mondzeiger braucht etwas mehr als 27 Tage für eine Ganze Umdrehung. Ebenso wie die Sonne, bewegt sich auch der Mond in seiner Bahn auf und abwärts beginnend bei der oberen XII. Steht der Zeiger nun nach oben und bewegt sich nach unten durch die Tierzeichen, so ist ebenfalls der Mond auf abwärts Wanderung durch die Tierkreiszeichen. Also ,,nidsigehnd". Wenn der Zeiger bei der unteren XII vorbeizieht und aufwärts geht, ist der Mond ebenso "obsigehnd". Wie schon erwähnt braucht der Zeiger etwas mehr als 27 Tage für eine ganze Umdrehung. Jetzt aber ist doch allgemein bekannt, dass der Mond 29.5 Tage braucht, bis er die Erde einmal umkreist hat. Wo also sind die 2.5 Tage Differenz geblieben? Da Sonne und Mond zusammen spielen, und der Sonnenzeiger nicht stehen bleibt, während der Mondzeiger seine Runden dreht, vergehen 2.5 Tage bis der Mondzeiger den Sonnenzeiger eingeholt hat und sie sich decken. Also wie bei der Mondkugel eine Dauer der Mondperiode von 29.5 Tagen. Aus dem Zusammenspiel der beiden Zeiger lassen sich die Mondphasen oder auch Aspekten ablesen. Wenn sich also die beiden Zeiger decken heisst das, Sonne und Mond stehen in Konjuktion zu einander oder einfacher, es ist Neumond. Liegt zwischen den Zeiger ein 90 Grad Winkel, also 3 Tierkreiszeichen, so stehen Sonne und Mond in Quadratur zueinander. Der Mond ist zu einem Viertel zu sehen. In Opposition oder einfach Vollmond ist wenn zwischen dem Sonnen- und dem Mondzeiger 6 Tierkreiszeichen oder ein 180 Grad Winkel liegt.
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