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Uhrmacherschule
Karlstein an der Thaya, Österreich 5 |
Uhrmacherausbildung seit 1873 - Die Ausbildung zum Meister + Der Weg in die Zukunft |
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zu Karlstein Die Ausbildung zum Meister Eine Ministerialverordnung verleiht 1883 den Absolventen das Recht „zum Antritte und selbständigen Betrieb des Uhrmachergewerbes". Ab 1906 wird nach dem Abschluss der Schule noch eine einjährige Praxis gefordert, um diese Berechtigung zu erlangen. 1912 wird an der Schule eine Meisterprüfungskommission eingerichtet. Der Direktor führt den Vorsitz, und Lehrer sind die Mitglieder der Kommission. 1935 wird das Recht zur Abnahme der Meisterprüfung auf Kandidaten aus Niederösterreich eingeschränkt und 1937 der Schule ganz entzogen. 1925 wurden aus den Hospitantenkursen Meisterkurse und später Meisterklassen. Die Meisterausbildung wurde von 1954 bis 1971 von Fachlehrer Becherer sehr intensiviert. Die Meisterprüfung verlangte damals den Bau eines Echappementes. Die Konstruktion dazu musste der Kandidat selbst anfertigen. In 100 Stunden musste die Arbeit fertig sein. Fachlehrer Becherer verlangte von seinen Schülern bereits in der Vorbereitungszeit höchste Leistungen. Er baute mit ihnen Tischuhren in geradliniger Anordnung, die später auch elektrisch aufgezogen wurden. Dass diese Uhren mit einer Breguetspirale versehen waren, galt als selbstverständlich. Größte 'Beachtung finden die Uhren mit Tourbillon oder mit Karussellgang. Manche dieser Uhren wurden auch mit einem „ewigen Kalender" und mit einer Mondphasenanzeige ausgestattet. In vielen Fachgeschäften stehen diese Uhren als Beweis des meisterlichen Könnens. Leider stehen sie oft, denn der Meister findet im Trubel des Geschäftsbetriebes kaum Zeit für die Pflege und Instandsetzung dieser sehr feinen Uhren. Die neue Prüfungsordnung hat die Meisterprüfung sehr vereinfacht, so dass vielen der Besuch einer Meisterklasse nicht mehr als notwendig erschien. Die Anmeldungen gingen so stark zurück, daß im Schuljahr 1972/73 diese Klasse nicht mehr geführt werden konnte. Heute veranstaltet das Wirtschaftsförderungsinstitut für Niederösterreich in Zusammenarbeit mit der Schule einen Vorbereitungskurs auf die Meisterprüfung. Der kaufmännisch-rechtliche Teil des Kurses findet am „WIFI" in St. Pölten statt und dauert 4 Wochen. 2 Wochen dauert die praktische Vorbereitung in Karlstein, die mit der Prüfung abschließt. Die Prüfungskommission untersteht der Meisterprüfungsstelle bei der Niederösterreichischen Handelskammer. Absolventen der Fachschule sind von der theoretischen Prüfung aus Fachkunde befreit. Bei der praktischen Prüfung werden die Herstellung der fehlenden Aufzugswelle einer Herrenarmbanduhr, das Drehen einer Unruhwelle nach einer Zeichnung und der Zusammenbau einer Analogquarzuhr verlangt. Ein Messprogramm muss an der Quarzuhr ausgeführt und ein elektronischer Teil ersetzt werden. Der Weg in die Zukunft Neue Technologien beherrschen die Uhrenindustrie heute und haben sie in die schwerste Krise geführt. Viele bekannte Uhrenfabriken mussten schließen oder befinden sich in den ärgsten Schwierigkeiten. Die Technologie bei der Uhrenerzeugung hat kaum geahntes Niveau erreicht. Automatische Produktionsstraßen und elektronische Roboter beherrschen die Fabriken. Große Maschinensäle werden nur von wenigen Menschen betreut. Spezialisten arbeiten als Werkzeugmacher, in der Arbeitsvorbereitung, im Konstruktionsbüro oder betreuen komplizierte Prüfgeräte. Die Evolution wurde zur Revolution und hat auch den Uhrmacher am Werktisch erfasst. |