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Jacob Herbstreith 1763 - 1845 |
Leben und Werke des Uhrenmachers aus Eisenbach im Schwarzwald |
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zu Schwarzwald
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Zur Webfassung Diese Veröffentlichung basiert auf den Daten der Website www.Jockele.de von Otto-Max Herbstritt. Herr Herbstritt hat es der UhrenH@nse gestattet, seine Information (Stand 16. Januar 2004) zu übernehmen. Dafür Otto-Max Herbstritt ein ganz herzliches Dankeschön ! Bei den Dokumente sind größere Bilder hinten den kleineren Vorschaubildern hinterlegt. Bitte - wenn beim Zeigen des Cursors auf das Bild angezeigt - Bild zum Vergrößern anklicken. Die größeren Bilder werden jeweils in einem neuen Browser-Fenster geöffnet und können separat geschlossen werden. Für weitere Informationen wende Dich bitte an: Otto-Max Herbstritt PS: Die von Jacob Herbstreith um 1790 erfundene sog. Jockele-Uhr gehört zu den kleinen Schwarzwalduhren und erreicht auf Auktionen immer wieder beachtliche Zuschläge. Dies mag zum einen auf ihre Größe, zum anderen bestimmt auch auf ihre ansprechenden Schilder aus Porzellan, Messing oder bemaltem Holz zurückzuführen sein. Die Leidenschaft für Uhren, die Ähnlichkeit der Nachnamen sowie die Tatsache, daß wir beide aus dem Freiburger Raum stammen (der Schwerpunkt der Herbstritts - in jeder Schreibweise - liegt deutschlandweit eindeutig im Freiburger Raum, insbesondere im Glottertal. Die Deutschlandkarte zeigt eine Auswertung der Telefonbucheinträge von 1997), veranlassten mich, mich näher mit dem Erfinder der kleinen Hanguhr zu beschäftigen. Das Leben von Jacob Herbstreith Jakob Herbstreith wurde am 23. Juli 1763 unehelich in Waldau als Sohn der Eva Riesle (geb. 16.12.1731) aus Waldau-Hochstraß und des Joseph Herbstreith (geb. 25.02.1730) aus dem Glottertal geboren und in Neukirch getauft. Es war damals in diesem Raume üblich, daß der Name des Vaters auf das uneheliche Kind übertragen wurde. Die Vaterschaft wurde von Joseph Herbstreith aber später anerkannt. Er war höchstwahrscheinlich Knecht in Waldau-Hochstraß, wo er auch Eva Riesle kennenlernte. In der Heiratsurkunde (GLA, Blatt Nr. 61/14675 Nr. 24), gibt Jakob Herbstreith an, daß er aus dem Föhrental (Nebental des Glottertals) stamme. In der Heiratsurkunde heißt es: Im Föhrental gibt es nachweislich nur auf dem Herbsthansenhof, der sich heute noch im Besitz von Herbstritts befindet, seit 1680 den Namen Herbstreith und dessen verschiedene Schreibweisen. Auf dem Allmend im Föhrental gab es zur damaligen Zeit das Berghäusle, was immer an den Bruder des Bauern gegeben wurde. Ein enger Verwandter des Herbsthansenhof-Bauern lebte im Berghüsle, und zwar ein Jakob Herbstreith mit seiner Frau Anna Tritschler. Für die Zeit vor 1714 liegen im Glottertal keine Kirchenbücher mehr vor; sie wurden von den Franzosen verbrannt, so daß keine Daten über die Großeltern von Jacob Herbstreith zu finden sind. Diese Großeltern zogen Jockele in den Jugendjahren auf. Das Föhrental gehörte damals zum sog. wessenbergischen Amte, Amt Waldkirch, Pfarrei Glottertal. Jakob Herbstreith ging dann wie viele Glottertäler Buben als Uhrenmacherlehrling in den Hochschwarzwald. Er heiratete in Eisenbach am 19. August 1791 Justina Stegerin und wird mit gleichem Datum für 6 fl. (Florin) Bürger von Eisenbach. Dort kam auch sein nachweislich einziges Kind, Bernhard Herbstreith, am 6. Juli 1792 zur Welt (ebenfalls Uhrenmacher). Jockele mußte zwangsweise am 29. April 1800 sein Haus (heute Haus Denz/Kirner) an die Kreditoren zum Verkauf übergeben (GLA 61/14684 Nr. 98). In diesem Dokument kann man folgendes nachlesen: Von nun an wohnte Jakob Herbstreith in der Steig - auf der Steig, Ravennaloch. Dies gehörte damals zur Gemarkung Hinterzarten. Es ist in der Literatur falsch belegt, daß der Name "2mal Jockel" oder "Jockelsjockele" zur Unterscheidung vom Vornamen des Vaters herrührt, da dieser ja Joseph hieß. Zur Abgrenzung zum Vornamen des Großvaters (Jakob) wurde diese Bezeichnung gewählt, da Jockele ja bei diesem aufwuchs. In der Chronik von Pfarrer Vincenz Zahn (Amtszeit in Hinterzarten von 1803 - 1811) schreibt dieser über Jacob Herbstreith:
Pfarrer Jäck sagt über Jockele:
Laut Eisenbacher Chronik ist Jockele als schlechter Haushälter (Trinker) bekannt, kann das neue Häuschen nicht halten und muß es seinen Schuldnern verkaufen. Der Gemeinderat von Eisenbach verteidigt seinen Bürger Herbstreith, als über diesen "Schelmen" eine Beschwerde vorliegt: "Die fragliche Familie ist durchaus nicht arbeitsscheu, wohl aber kann ihnen höchstens Verschwendung ihres Verdienstes zur Last gelegt werden... Es kann auch der Familie Herbstreit nicht die geringste Untreue nachgesagt werden, derselben wird in dieser Hinsicht ein gutes Zeugniß ertheilt..." Seit 1830 ist er dann wieder mit seiner Frau in Eisenbach ansässig und dort als Uhrenmacher tätig. Er stirbt am 5. Mai 1845, nachdem zuvor seine Frau am 28. März 1836 ebenfalls in Eisenbach verstarb. Jacob Herbstreiths Werke Die Unterscheidung der Schwarzwälder Uhren erfolgte zum einen nach deren Laufzeit (1-Tage oder 8-Tage Uhr), zum anderen nach den Eigennamen ihrer Erfinder wie Schotten-, Jockele-, und Sorguhren. Vermutlich hat Jockele anfangs versucht, die holzgespindelte Stollenuhr (Stabplatinenbauweise) in kleinerem Maßstab nachzubauen. Weiterhin tauchen aber auch Jockele-Werke mit Vollplatinenbauweise auf. Diese Bauweise wurde wahrscheinlich den damals vorhandenen komplett aus Metall gefertigten Werken abgeschaut. Vinzenz Zahn schreibt, daß die Jockele-Uhren nur ein Gewicht benötigen; d.h., daß dies bei Geh- und Schlagwerk nur über eine lose Rolle zu realisiseren ist. Die Abmaße der definierten und bekannten Jockele-Uhren unterschieden sich kaum. Diese Maßdefinition des Holzgestells wurde zur Unterscheidung zur kleineren Sorg-Uhr in der Neuzeit wie folgt festgelegt:
Die nach Herbstreith genannte Jockele-Uhr wurde in folgenden Ausführungen gebaut:
Später wurden auch Gehwerke mit Kuckuckswerken gebaut, ebenso wurden Jockele-Werke in kleine Schwarzwälder Rahmenuhren mit Augenwenderautomat und in die Bahnhäuslegehäuse eingebaut. Im allgemeinen waren Geh- und Schlagwerk hintereinanderliegend. Es gab jedoch auch seltenerweise Exemplare, bei denen das Geh- und Schlagwerk leicht versetzt nebeneinander gelagert waren. Die äußere Ausstattung bestand aus lackierten Holzschildchen, geschnitzten Holzschildchen, Porzellanschildchen (die beliebteste Form hier war die sog. Tropfenform aus Porzellan) oder auf Holzbrettchen aufgebrachte geprägte Messingschildchen. Ebenfalls gab es Zinkblechschilde mit kolorierten Lithographien. Auf diese Schilder war meistens ein Emailziffernblatt aufgesetzt, das einen Durchmesser von ca. 6 cm hatte. Märkte und Preise Absatzmärkte waren für Jockeleuhren mit Holz- bzw. Blechschild England, Holland und Österreich. Nach Italien und Spanien gingen nur solche mit einer Weckvorrichtung. Die Preise für Jockele-Werke gingen von 48 kr. (Gehwerk) bis zu 1 fl. 48 kr. (Geh- und Schlagwerk). Die Weckvorrichtung wurde zusätzlich mit 9 kr. berechnet. Die Preise der Schilder wurden wie folgt berechnet:
1 fl. (franz. florin) ist 1 Gulden (rheinisch) ist gleich 60 kr (Kreutzer) 1 Gulden hätte 1982 einen Wert von DM 12,65 gehabt, jedoch ist bedingt durch die völlig veränderten Lebensverhältnisse gegenüber der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Umrechnung in die heutige Kaufkraft im Vergleich zum Euro kaum mehr möglich. In Eisenbach wurden vorwiegend kleine Uhren gebaut (Jäck u. Pfarrer V. Zahn). Man kann wohl davon ausgehen, daß Jockeleuhren mit Stabplatinen zu den frühen Uhren von Jacob Herbstreith gehören. Etwas später gab es auch diese Uhren in massiver Holzplatinenbauweise. Die Verkleinerung einer Schwarzwälder Wanduhr war 1790 kein einfaches Unterfangen, da die Uhrenmacher stets gleiche Uhrentypen bauten und sie sich für eine solche Verkleinerung genauestens mit der Funktionsweise und Mechanik auskennen und sich auch das entsprechende Werkzeug besorgen mußten. Diese Kleinuhren wurden komplett vom Uhrenmacher hergestellt (Werk plus Gehäuse), im Gegensatz zur Arbeitsteilung bei der Herstellung der größeren Uhren. Jacob Herbstreith und Josef Sorg Im Neustädter Raum wurden vorwiegend kleine Uhren gebaut (Jäck u. Pfarrer V. Zahn). Einer handschriftliche Notiz aus der Spiegelhalter-Sammlung, Franziskaner Museum Villingen, von 1898 über die mündlichen Mitteilung eines Karl Bernauer kann man folgendes entnehmen:
Man kann wohl davon ausgehen, daß, wie oben erwähnt, die Jockeleuhren mit Stabplatinen zu den frühen Uhren von Jacob Herbstreith gehören. Etwas später gab es auch diese Uhren mit massiven Holzplatinen. Es ist keine Uhr von Josef Sorg mit Stabplatinen bekannt. Deshalb liegt die Vermutung nahe, daß Sorg als Grundlage für die nächste Verkleinerung die Jockeleuhr mit massiven Holzplatinen benutzte, die er zuvor selber baute und unter seinem Namen als sog. Sorgührle vertrieb. Zusammenfassung Jacob Herbstreith erfand 1790 die sogenannte Jockele-Uhr, die Verkleinerung der Schottenuhr, die zu den kleinen Schwarzwalduhren gehört. Er ging vom Glottertal nach Eisenbach und Hinterzarten, wo er aufgrund seines Lebensstiles sein Haus verlor, jedoch von der dortigen Gemeinde unterstützt wurde. Seine Uhren wurden nur mit einem Gewicht über eine lose Rolle angetrieben. Jockele-Uhren gab es mit Gehwerk, Schlagwerk und mit Wecker. Sie wurden nach England, Holland, Östereich, Italien und Spanien exportiert. Der Preis lag damals bei ca. 26 EURO (4 fl.). Josef Sorg nutzte Jockele-Uhren, um weitere Verkleinerungen durchzuführen. Es gab im Schwarzwald im letzten Jahrhundert weitere Uhrenmacher mit Namen Herbstritt wie z.B. Philipp Herbstreit, Joseph Herbstreit und Matthias Herbstritt. Summary In 1790 Jacob Herbstreith invented the so called Jockele-clock, the scale-down of the movement of the Schotten-clock, which belongs to the small Black Forest Clocks. He went from Glottertal to Eisenbach and Hinterzarten where he lost his house due to his life-style but despite of this he was supported by the municipality there. His clocks were driven by only one weight on a loose roller. There were Jockele-clocks with wheel-work, striking mechanism and with alarm. They were exported to England, The Netherlands, Austria, Italy and Spain. The price was about 26 EURO (4 florin). Josef Sorg used Jockele-clocks for further scaling-downs. There were further "Herbstritt" clock-makers in the Black Forest in the last century, e.g. Philipp Herbstreit, Joseph Herbstreit and Matthias Herbstritt. Literaturverzeichnis / Quellen
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