Quelle:
Fowler, Ian D.:
Sauerländer Uhren und
Uhrmacher
Manuskript eines Vortrages mit Dias für den Kölner Uhrenkreis der
Deutschen Gesellschaft für Chronometrie e.V.,
das Ian Fowler freundlicherweise der
UhrenH@nse zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat.
Ein herzliches Dankeschön an Ian !
Köln, 5/1998
zu Regionalen Uhrmacherei/Sauerland
zu Regionale Uhrmacherei D
zu Regionale Uhrmacherei
zu Sammler-Ecke
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Vorwort
Ein Beitrag zur Erforschung und Aufarbeitung regionaler
Uhrmacherei in Deutschland des 18. & 19. Jh. vor der Industrialisierung bzw.
Massenherstellung. Vergleichbar mit dem bergischen Land gab es andere deutsche
"Länder", wo der Uhrenbedarf von einheimischen Uhrmachern gedeckt wurde. Diese
regionale Uhrmachertraditionen sind nur lückenhaft von der Fachliteratur
erfasst oder DGC
beachtet.
Einleitung
Das Sauerland als Beispiel eines deutschen Landes, wo
eigenständige Uhrmacher Bodenstanduhren herstellten.
Gemeint ist das kurkölnische Sauerland, heute HSK und OE
und nicht das märkische Sauerland, heute MK, HA, wo die märkischen Uhren nach Abeler und
Krieg noch als bergisch gelten (Krugmann/Meinerzhagen, Schulte/Lüdenscheid usw.)
1. Karte von Sauerland, Ortschaften mit Uhrmachern,
unterschiedlich hervorgehoben
- Nach den Forschungen in Archiven von D. Wiethoff gab es
über 50 genannte Uhrmacher in diesem Gebiet zwischen 1700 und 1890.
2. Liste der bekannten Uhrmacher - Uhrmacher mit erhaltenen
Belegstücken in Fett von den 5 produktivsten
unterstrichen Liste I
-
Erhalten sind signierte Uhren von der Hälfte. Einige
Hunderte sind wohl erhalten.
-
Hervorragende Monographie von Elmar Brohl über Gerlach
Uhren, alle alte Unterlagen in Familienbesitz, einmaliges Bild über das Wirken einer
ländlichen Uhrmacherfamilie im 19. Jh., heute 45 aus 420 Uhren,
-
Die produktivsten Hersteller stammen jedoch aus 5 Familien
im HSK.
3. Die wichtigsten Familien, Stammbaum, ''werkstattliche
Verwandschaft'' Liste II
-
Herstellung von Uhren nur für Sauerland, offensichtlich
nicht für den "Export" wie bergisches Land
-
Situation im Sauerland / Kundschaft:
Herrschaft des Kurfürsten von Köln bis Säkularisation,
dann Hessen-Darmstadt, ab 1815 zu Westfalen.
-
Arnsberg als Regierungsstadt
4. Karte von Sauerland
-
Bedingt durch Kölner Herrschaft wirtschaftlich schwach,
keine Kleinindustrie wie im Siegerland oder Grafschaft Mark.
-
Hartes Klima in höheren Lagen, kein besonders
fruchtbarer
Boden wie im Münsterland
-
größere Klöster wie in Grafschaft, Lehnhöfe
-
aber größere Bauernhöfe mit s.g. guter Stube, Platz für
Bodenstanduhr??? oder Deele ??
-
Wirtschaften an Handelsstraßen? Andere Kunden ?
-
Verbreitung der Uhrmacher besonders im
Hochsauerlandkreis
-
Warum Uhrmacher auf dem Land in Kuhdörfern?
-
Keine Zunftregelung, Bedarf von tüchtigen Handwerkern ohne
Restriktionen gedeckt
-
Situation wie in anderen deutschen Gegenden,
-
Entstehung aus Nebenerwerb? Oder Ergänzung der
Tätigkeiten des Schmiedes, damals als wichtigster Handwerker im Dorf,
Universalhandwerker, Gerlach, Schmidt, Schröder,
-
bei den Sauerländer Uhrmacher kein genannter
qualifizierter Meister im herkömmlichen Sinne bekannt im Gegensatz zu den süddeutschen
Städten oder im Falle von Stahlschmidt im nicht weit entfernten Ort
Freudenberg/Siegerland
-
unbekannt ob die genannten Sauerländer Uhrmacher eine
Lehre oder Wanderschaft gemacht hatten
-
Bilder von den angeblichen
Häusern:
- 5 Vogt,
- 6 Vogt Uhr - Signatur 707, 941,
- 7 Schmidt,
- 8 Goldschmidts
- 9 Winter,
- 10 Winter Uhr - Signatur vertikal,
- 11 Schröder,
- 12 Schröder Uhr - Signatur Schrank,
- 13 Gerlach,
- 14 Gerlach Uhr -Signatur,
-
Aber die vielen erhaltenen Uhren selber sind als
Belegstücke die wichtigsten Beweise dieses fast vergessenen einheimischen Handwerks,
außer Nachlaß Gerlachs und Erwähnungen in Archiven
-
Bekannt, dass Gerlachs (Johann & Bernhard) 420 Uhren
selber herstellten, die meisten Signatur tragen auch das Datum ohne Nummer (weiteres bei
Brohl: Gerlach Uhren, Uhren Gerlach
-
Uhren von Vogt tragen meistens entweder am
Signaturschildchen oder Windfang eine Nummer, bis 947
-
die frühen Uhren (Stangenwerke) von Schmidt tragen am
Windfang niedrige Nummern, die späteren (Platinenwerke) nur Datum
- 15 Windfang Schmidt Nr. 18 (Schwarze)?
- 16 andere Seite
- Gehäusetypen: chronologisch
- 17 Schmidt Gehäuse 1786
- 18 Windfang Vogt 707
- 19 Vogt Gehäuse
- 20 späte Vogt Uhr 941
- 21 Winter (Lehnhausen/ Burg Altena)
- 22 Schröder
- 23 Gerlach
- 24 Gerlach
- Beeinflussung anhand der Werke :
- Aus dem bergischen Land? Unverkennbare Merkmale bei Vogt/
frühen Schmidt Uhren.
- 25 Stangenwerk bergisch
- 26 Stangenwerk Schmidt/,
- 27 Stangenwerk/ Vogt
- Eisenplatinen, Stangenwerke, Appliken, bezogene
Fayencezifferblätter usw., jedoch eigenständige Merkmale.
- Gehäusetypen erkennbar, besonders die Schränke s.u.
- Die Entwicklung und Beeinflussung untereinander
- Die Familien und ihre Werke:
- Vogt, Schmidt, Winter, Schröder, Gerlach
- familiäre Verwandschaft,
- werkstattliche Verwandschaft, s. Liste II
- Gruppe A:- Vogt, Schmidt
- Gruppe B:- Winter, Schröder, Gerlach
- 28 Gruppierung mit Tabellen Liste II
- bekannte verwandte Werke von nicht so produktiven Machern,
Spies/Berleburg, Maiworm/Niederstenhammer, Steffen/Olpe, Schröder/Bödefeld,
Meschede/Kallenhardt, Wiese/Wenholthausen, Auf 'm Kolk, Schliprüthen.
Merkmale der Werke
Allgemein
- Bis jetzt sind nur Stangenwerke und Platinenwerke
aus Eisen mit 8 Tage Gangdauer bekannt; d.h. keine Tagesgänger bis jetzt bekannt.
Rechenschlagwerk
- Stangenwerk Schmidt
- Lappen mit Scharnier als Rechenklinge bei Vogt später auch
Schmidt ,
- Stangenwerk Vogt
- Anordnung der Walzenräder, & Glocken oben für alle
typisch, Bild vorher
- Platinenwerke von Vogt/Schmidt, 2. Generation (?),
- 30 Platinenwerk Vogt
- der lange Anker für schmale Kästen,
- 31 langer Anker
- 32 schmaler Kasten
- B. Platinenwerke von Winter, Schröder, Gerlach, mit außen
verzahntem nach unten fallenden Rechen und langer Feder als Rechenklinge bergischer Art
jedoch später Lappen bei Winter, Vorlauf auf
- 33 frühe Winter Werk
- 34 frühe Schröder Werk
- 35 Schröder Werk seitlich
- 36 frühe Gerlach Werk
- Schöpfer bei Gruppe B.
- Details Schlagwerkauslösung usw.
- 37 Schröder Werk; lange Feder als Rechenklinge,
Auslösung, Vorlauf über Schöpfer
- 38 vergleichbares Winter Werk
- 39 spätes Winterwerk, lappenförmige Rechenklinge, 2
Stifte an Auslösehebel,
- Auslösung kurz vor Stunde, Schöpfer wird von Auslosehebel
gehalten
- 40 selbes Werk; Schlagwerk läuft
- 41 Schlag fertig, Auslösehebel vom Rechen gehoben,
Schöpfer vom Stift an Auslösehebel blockiert
- 42 Winter Werk seitlich, Position Aufzugsräder
- 43 Rückseite Schröder, großer Windfang
- 44 Winter von oben
- Zifferblätter:
- Anfangs mit Zinnring, Winter mit geprägter Messingfront,
evt. Vogt mit gravierter Mitte,
- 45 frühe Winter Uhr, Zinnring
- 46 frühe Schröder Uhr mit arabischen Zahlen,
- Keramik wie bei den bergischen, die fehlerhaften für
analphabetische Bauer(?)
- 47 Vogt mit Datum, Löwen auf Hinterbeine
- 48 Schmidt 17 86, stehende Löwen
- Zeiger, gemischt Stahl/Messing bei Vogt/Schmidt,
- 49 Rückbrett letzter Uhr mit Verkaufseinzelheiten
- 50 Winter Zifferblatt, Löwen, ???????
- 51 Schmidt 1786
- 52 Beispiel Vogt 947, Appliken - Löwen Vogt - und Zeiger
- eigenständige bei Gerlach,
- 53 Beispiel Gerlach, Appliken
- 54 Winter
- 55 Beispiel Schröder mit Louis XVI Appliken
Die Signaturen
Die Gehäuse:
- 56 Schmidt, seitliche Ohren für Pendellinse
- 57 schmaler Kasten Vogt
- 58 Zifferblatt Vogt
- 59 Winter,
- 60 Winter
- 61 Zifferblatt mit IHS
- 62 Kopf einer Eckuhr Schmidt Bödefeld
- 63 Schröder, Uhr in Küchenschrank
- 64 Eckschrank Vogt
- 65 Ecksekretär Vogt
- 66 '' ''
- 67 Uhrenschrank Vogt
- 68 Zifferblatt von 67
- 69 Uhrenschrank Schröder Olpe,
- 70 Wormbach
- 71 Winkhausen
- 72 Winkhausen
- 73 Gerlach
- 74 Gerlach Uhr
- 75 Ölbild
- 76 Außenuhr
- 77 Werk von Außenuhr
- 78 Werk
- 79 Gerlach, Uhr von Urururgroßvater
- 80 Kopf, Uhr ¼ stundenschlag
- 81 Wappen von Bernhard
Uhrmacher
Liste I
- Arens, Kückelheim 1850
- Auf em Kolk, Ferdinand Schliprüthen 1823-1904
- Berken, Hermann Balve 1850
- Beste, F.F. Kalle um 1780
- Böhmer, Eduard Niedermarsberg 1850
- Drauzberg, Bernhard Arnsberg 1830
- Fröhling, Johannes, Mathias Velmede um 1770
- Ewers, Meschede um 1880
- Gerlach, Johann Beringhausen 1776-1840
- Gerlach, Bernhard Josef Beringhausen 1805-1877
- Gerlach, Johann Michael Niedermarsberg 1808-1893
- Gerlach, Heinrich Beringhausen/Philadelphia USA 1832-1911
- Gerlach, Heinrich Medebach 1850
- Gerwens, Josef Oberkirchen 1850
- Huckart, Theo Menden um 1800
- Huckart , Theo Menden 1850
- Huckart, Wilhelm Menden 1850
- Höffer, Eberhard Attendorn 1717
- Knauf, Brilon 1835
- Keuthen, Brilon 1835
- König, Joseph Brilon 1 850
- Knipschild, Edmund Meschede 1830
- Kracht, Friedrich Warstein 1830
- Maiworm, Ferdinand Niederstenhammer 1830
- Meschede, Johann Kallenhardt 1820
- Metten, Brilon 1830
- Niemann, Brilon 1850
- Pöpperling, Johann Bernhard Christian Arnsberg 1753-1832
- Plugge, Lorenz Olsberg 1800
- Preiher, Neheim 1800
- Richter, Friedrich (Nachkommen Vogt/Fredeburg) Brilon ab
1860
- Schäfer, Brilon bis 1830
- Schmidt, Johann Christoph Bödefeld 1757-1832
- Schmidt, Johann Adam Bödefeld 1750
- Schröder, Joannes Röthgerus Oedingerberg 1751-1804
- Schröder, Joannes Franz Oedingen 1757-1822
- Schröder, Joannes Franz Oedingen 1778-1842
- Schröder, Daniel Oedingerberg um 1788
- Schröder, Heinrich Oedingen 1790-
- Schröder, Franz Adam Menden 1806-
- Schröder, Wilhelm Oedingen 1830
- Schröder, Bödefeld 1840
- Schröder, August Olpe 1830
- Stahl, Johann Rothemühle um 1786
- Stahl, Rothemühle um 1840
- Steffen, Olpe um 1830
- Veltin, Franz Attendorn 1800
- Veltin, Joseph, Ferdinand Attendorn 1830
- Vogt, Johann Friedrich Fredeburg 1726-1799
- Vogt, Eberhard Fredeburg 1728-1812
- Vogt, Friedrich Fredeburg 1761-1849
- Vogt, Wilhelm Fredeburg 1800
- Wiese, Franz Wenholthausen 1824-1888
- Winter, Franziskus, Josephus Calle 1736-
- Winter, Friedericus, Franciskus Calle 1830-
- Womelsdorf, Franz Mathias Brilon 1820
- Womelsdorf, Heinrich Brilon 1810
- Womelsdorf, Wilhelm Brilon 1830
Liste II (nach
Werk-Merkmalen)
Gruppe A
- Vogt /Fredeburg
- Johann Friedrich 1726-1799
- Eberhard 1728-1812
- Friedrich 1761-1849
- Schmidt /Bödefeld
- Johann Adam 1730-1773
- Johann Christian 1757-1832
Werke mit sehr ähnlicher Bauweise von: Schröder in
Bödefeld, Meschede in Kallenhardt bei Warstein, Spies in Girkhausen/Berleburg, und andere
anonyme Uhrmacher aus dem Wittgensteiner Land & nördlichen Siegerland)
Gruppe B
- Winter /Calle bei Meschede
- Franziskus Josephus 1736-?
- Christianus Conradus 1782-?
- Friedericus Franciscus
- Schröder /Oedingen
- Johannes Röthgerus 1751-1804
- Johannes Franz 1757-1822
- Daniel um 1788
- Johannes Franz 1788-1842
- Heinrich 1790-?
- Gerlach /Beringhausen bei Marsberg
- Johann 1776-1840
- Bernard Josef 1805-1877
- Medebach
- Heinrich 1812-1873
Uhrwerke mit sehr ähnlicher Bauweise von: Maiworm in
Niederstenhammer, Auf em Kolk in Schliprüthen, Pöpperling in Arnsberg, Steffen in Olpe
Liste III (nach Orten)
Vogt /Fredeburg
- Johann Friedrich 1726-1799 ("Mertens")
- Eberhard 1728-1812
- Friedrich (Fricke) 1761-1849
- Wilhelm 1778-1810 ("Rendants") Nachfahren hießen
Richter, Uhrmacher in Brilon
- Schmidt / Bödefeld (Ab Anfang 17 Jh. im Schmiedehandwerk
tätig)
- Johann Adam 1730-1773 heiratete die Tochter eines
Goldschmieds Bergental, 1698-1767 Bödefeld, und lernte das Goldschmiedehandwerks- genannt
"Goldschmidts"
- Johann Christian 1757-1832 seine Tochter heiratete einen
Schreiner Konrad Adam Knippschild, 1793-1855 Bödefeld) Bekannt ist eine Uhr in der Bauart
von Schmidt signiert "Schröder in Bödefeld am Windfang
Winter /Calle bei Meschede
- Franziskus Josephus 1736-? im Kopfschatzregister von 1781
bekleidete er das Amt des Schöffen, nannte sich "Dominus", beschäftigte einen
Gesellen, einen Lehrjungen und eine Magd. Er war verwandt mit dem Hof(?)uhrmacher und
Vorsteher der Arnsberger Schmiedezunft (1795-1798) J.B.Pöpperling.( Von Pöpperling ist
bis jetzt kein intaktes Uhrwerk bekannt.) Die Taufpaten seines Sohns waren der Richter
Pape (Meschede) und der Herr von Stockhausen zu Stockhausen. Von Winters stammt die Uhr
aus Schloß Lehnhausen, heute Burg Altena. Die Bauweise Winter Uhren ist eigenständiger
als bei Vogt/Schmidt und der Vorlauf am Schöpfer auch im Bergischen nicht bekannt.
- Friedericus Franciscus
- Christianus Conradus 1781-? angeblich Kleinuhrmacher, bei
Pöpperling gelernt?)
- Es muß ein Mitglied der Winter Familie gegeben haben, das
Mitte des 19. Jh. noch Uhren baute.
Schröder /Oedingen
- Johannes Röthgerus 1751-1804 ursprünglich aus
Oedingerberg, Vater und Großvater waren Kleinschmiede und Urgroßvater Spielmann,
Verwandschaft mit Vogt/ Fredeburg. Falls dieser eine Lehre o.ä. absolviert, dann
wahrscheinlich bei Winter (wegen Schlagwerktechnik)
- Johannes Franz I 1757-1822 Bruder von J.R.,genannt
"Stratmann"
- Daniel um 1788
- Johannes Franz II 1788-1842 Sohn von J.R., im Gasthof
Wiethoff
- Heinrich 1790-? Sohn von J.F. I
- Wilhelm 1830-1891 Sohn von H.
- Franz Adam 1806- Sohn von J.R.I, ging nach Menden als
Gründer des Uhrengeschäfts "Tick -Tack Schröder"
Gerlach /Beringhausen bei Marsberg
- Unter dem Namen Gerlach Schmiede in Beringhausen seit 1731
aber heute noch mit Hausnamen "Schmittendrees" nach Andreas Ermerling, Gründer
der Schmiede. Heute sind die direkten Nachfahren Heizungstechniker. Die Außenuhr mit
originalem Werk von etwa 1825 (Nr. 94 ?) ist noch im Betrieb. 420 Gerlach Uhren von Johann
und Bernard wurden zwischen etwa 1801 und 1874 hergestellt
- Johann 1776-1840
- Erster Uhrmacher. Erlitt als Jugendlicher einen Unfall,
konnte schwere Schmiedearbeiten nicht durchführen und wurde Uhrmacher. Falls er eine
Lehre absolvierte, dann an Hand der Schlagwerkstechnik bei Schröders in Oedingen. Die
älteste erhaltenen Uhren sind baugleich mit Schröder Uhren mit Ausnahme des kleinen
Windfangs.Allerdings deuten die hinten angeordnete Hammerwelle und der kleine Windfang
sowie die Eckappliken ab 1825 oder früher auf eine Verbindung zu Schmidt/Bödefeld hin.
Er baute Uhren bis etwa 1838, (Nr. 287) zuletzt mit seinem Sohn Bernhard.
- Bernard Josef 1805-1877
- Sohn von J. Er war 1821 bei seinem Vater in der Lehre,
vielleicht auch bei Schmidt/Bödefeld. Er führte das Geschäft seines Vaters erfolgreich
weiter aber erkannte die Zeichen der Zeit und handelte ab 1837 mit Schwarzwalduhren. Um
1840 - 45 hat er etwa 5 Gerlach Uhren im Jahr geliefert und 1855 8 Uhren. Die letzte Uhr
wurde 1874 verkauft. Ab 1839 führte er Bücher über den Verkauf der Uhren mit Namen des
Käufers, Ort, und Zahlungsweise. Die Bücher sind noch im Familienbesitz.
- Bernard war Gemeindevorsteher ab 1843 zu seinem Tode. Er
führte auch ein Bankgeschäft. Er engagierte sich in der Kommunalpolitik und war im
Kirchenvorstand.
- Er wurde von einer Lokomotive überfahren. Er hinterließ
ein Vermögen:
- der Grundbesitz von seinem Vater hatte er verdoppelt, von
Sparbüchern und Bargeld 890 Mark (darunter 48 Goldstücke), und 11000 Mark an
ausstehender Ernte. Nach dem vorzeitigen Tode seines Sohnes wurde sein Enkel Bernard
Universalerbe.
- Sein ältester Sohn Heinrich zog nach Philadelphia USA und
wurde sehr erfolgreicher Clockmaker.
- Michael 1808-1893
- Bruder von Bernhard. Er gründete den Uhrmacherbetrieb
Marsberg etwa 1835, der bis 1930 in Niedermarsberg existierte. Er stellte auch Uhren her
und bezog Teile von Bernard.
- Heinrich 1812-1873
- Bruder von Bernhard. Er gründete 1839 den Medebach
Uhrmacherbetrieb in Medebach, der im Namen Gerlachs bis 1937 existierte. Er muß auch
Uhren gebaut haben und bezog Teile von Bernhard . Erwähnt wird eine Spieluhr von Heinrich
(Schwarzwälder Flötenuhr?)
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