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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
entwickelte sich in Stuttgart fast unbemerkt eine kleine Nischenindustrie: Stuttgarter
Nachtwächter-Kontrolluhren. Mit diesen Uhren konnte kontrolliert werden, ob der
Nachtwächter seine Runden pflichtgemäß durchführte. Allgemein bekannt als Erfinder
der tragbaren Nachtwächter-Kontrolluhr ist der Schwenninger Ratsschreiber Johannes Bürk, der 1855 die Herstellung dieser
Uhren aufnahm.
Nur wenige Jahre später bekam Bürk Konkurrenz aus
Stuttgart, die erst 1945 endete, als der letzte Stuttgarter Betrieb in Schutt und Asche
lag. Namen wie Anton Meyer, Theodor Hahn, Reinhard Vogelmann und Julius Bauser stehen für
die Stuttgarter Kontrolluhren-Industrie, die schon damals sehr stark exportorientiert war.
Hahn war übrigens Sohn des bekannten Pfarrers Christoph Ulrich Hahn sowie Grossneffe des
berühmten Pfarrers, Mathematikers und Mechanikers Philipp
Matthäus Hahn.
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Nachtwächter-Kontrolluhr
in Messinggehäuse
Anton Meyer 1869
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Die Deutsche Gesellschaft für Chronometrie
(DGC) mit Sitz in Stuttgart befasst sich unter anderem mit der Aufarbeitung der
Uhrengeschichte. DGC-Mitglied Werner Schmid, gleichzeitig ehrenamtlicher Leiter der vereinseigenen
Uhren-Fachbibliothek, hat sich auf das Gebiet der Kontrolluhren spezialisiert und auch
bereits etliche Fachartikel zu diesem Thema veröffentlicht.
Werner Schmid hat nun mit Hilfe des Internets ein seltenes
frühes Exemplar von Boston nach Stuttgart zurückführen können. Für die ausgefallene
Konstruktion dieser Uhr erhielt Anton Meyer
am 28.12.1869 das US-Patent Nr. 98289. Hieraus lässt sich ablesen, wie wichtig für Meyer
der amerikanische Markt war.
Da Schmid derzeit an einem Artikel über die Stuttgarter
Nachtwächter-Kontrolluhren arbeitet, ist für ihn diese Uhr ein willkommenes
Studienobjekt. Für die Uhrenfreunde wird dies sicher ein nicht alltäglicher Beitrag zu
einem in Uhrenkreisen viel zu wenig beachteten Spezialgebiet.
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Für weitere Informationen wende Dich bitte an
: Werner Schmid
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