Nachtwächter-Kontrolluhren
dienen dazu, das Pflichtbewusstsein der Nachtwächter durch nachprüfbare Aufzeichnungen
zu dokumentieren und nachzuweisen. So genannte
Kontrolluhren ersetzen in Betrieben und Ämtern seit über 200 Jahren den Aufseher.
1797 wurde die automatische Arbeitszeiterfassung in
Münchener Amtsstuben eingeführt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte
sich in Stuttgart eine Nischenindustrie für tragbare Uhren, mittels derer Nachtwächter
in Städten, Bahnhöfen, Straf- und Irrenanstalten die Erfüllung ihrer Dienstpflichten
dokumentierten.
Die hochwertigen Produkte wurden bald zum Exportschlager.
Insbesondere die Patent-Uhren der Firma Anton Meyer, Stuttgart, erfreuten sich auch im
Ausland größter Beliebtheit, denn sie boten durch ein spezielles Sicherheitssystem
Schutz vor falschen Eintragungen ihrer Benutzer.
|
Tragbare Nachtwächter-Kontrolluhr "Bürk Original
|
Ortsfeste Uhren dieser Art gibt es in Deutschland seit
1801. Die tragbare Uhr wurde 1855 von Johannes Bürk in Deutschland eingeführt. Mit
seiner patentierten Uhr begründete der Schwenninger Ratsschreiber Bürk die
"Württembergische Uhrenfabrik".
Die abgebildete Uhr "Bürk Original" wurde mit
nur unwesentlichen Veränderungen fast 100 Jahre lang hergestellt.
Die Stuttgarter Kontrolluhrenindustrie hat ihre Zerstörung
zu Kriegsende übrigens nicht überlebt. Andernorts, in den Vereinigten Staaten,
prosperierte das Geschäft mit den unbestechlichen Zeitmessern weiter. Einer der
ehemaligen Hersteller von Kontrolluhren ist heute in aller Welt bekannt: der
Elektronikriese IBM
Die Kontrolluhren wurden von elektronischen Datensammlern
abgelöst, die nach Ende der Kontrollgänge am PC ausgelesen werden.
Anwesenheits-Kontrolluhr "Dey
Radialapparat"
|
Anwesenheits-Kontrolluhren Diese Uhren werden auch Stempeluhr, Stechuhr, Stupfuhr oder gar
Zeitbuchungs-Automat genannt.
Der abgebildete Apparat der Firma Dey, USA wird
Radialapparat oder auch Hebelapparat bezeichnet. Des weiteren wurden zur Kontrolle der
Anwesenheit von Arbeitern sogenannte Einschreibapparate, Schlüsselapparate und
Kartenapparate benutzt. Letztere haben schließlich alle anderen Systeme verdrängt.
Alle wesentlichen Patente stammen aus den USA, wo auch die
ersten Kontrolluhren ab 1890 fabrikmäßig hergestellt wurden. Die erste deutsche
Lizenzfertigung fand ab 1900 bei der "Württembergischen Uhrenfabrik" statt.
|
Weitere Informationen:
Jahresschrift der Deutschen Gesellschaft
für Chronometrie (DGC), Band 39(1999),
ISBN 3-923422-18-4
Auf den Seiten 97 bis 111 steht mein Artikel über
Arbeitszeiterfassung. Er enthält ein Quellenverzeichnis.
Für weitere Informationen wende
Dich bitte an : Werner Schmid
|