. . .

Die Elektrischen Uhren der Gebrüder Rabe aus Hanau/M.  3
© Thomas Schraven Krefeld 1998


Inhaltsverzeichnis/Startseite
.

4.3. Pendeluhren mit elektrischem Aufzug

Beim dritten bekannten Typ der Hanauer Uhren wird anstelle eines Torsionspendels ein in der Ebene schwingendes Pendel verwendet. Das Uhrwerk wird ebenfalls durch ein Gewicht angetrieben, das entsprechend den Patenten der Gebrüder Rabe elektrisch angehoben wird.

Die Uhren sind signiert und können dadurch ebenfalls eindeutig zugeordnet werden. Die bisher verwendete Signatur "Patent Rabe" ist bei diesen Uhren allerdings durch Überstempelung unkenntlich gemacht worden. Dies ist in der Tatsache begründet, daß ein Patentschutz nur für Torsions- und Rotationspendeluhren, nicht aber für Pendeluhren bestand.

Uhr Nr. 2908 (Bild zum Vergrößern bitte anklicken):
Diese Tischuhr zeigt wiederum das markante Design der, auf drei Beinen stehenden Hanauer Tischuhren. Als Besonderheit besitzt diese Uhr ein mechanisches Schlagwerk. Der Holzsockel und das originale Pendel sind leider nicht mehr vorhanden.

 

Bild 15  (Bild zum Vergrößern bitte anklicken):
Pendeluhr Nr. 2908 der Gebrüder Rabe.
Archiv Wyss

Uhr Nr. 2933 (Bild zum Vergrößern bitte anklicken):
Diese Wanduhr mit geschnitztem Gehäuse zeigt wiederum alle typischen Stilmerkmale der Hanauer Uhren.

  

Bild 16  (Bild zum Vergrößern bitte anklicken):
Pendeluhr Nr. 2933 der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik.
Archiv Wyss


5. Zusammenfassung

Die Geschichte der Hanauer Uhrenfabrikation beginnt im Jahre 1865 als der Uhrmacher Heinrich Rabe das Geschäft des Uhrmachers Hochreuther übernehmen kann. Heinrich Rabe verläßt schon bald das Feld der klassischen Uhrmacherei und arbeitet zusätzlich als Elektrotechniker und Optiker. Gemeinsam mit seinem Bruder Eckard Rabe wird 1878 die Firma Gebrüder Rabe gegründet. Bereits 1883 werden elektrische Uhren angeboten, die nach eigenen Patenten hergestellt werden. 1885 gründen die Gebrüder Rabe dann gemeinsam mit der Fabrikantenfamilie Steinheuer die Hanauer elektrische Uhrenfabrik Steinheuer und Rabe. Aufgrund technischer und auch wirtschaftlicher Schwierigkeiten wird diese Fabrik wenige Jahre später wieder verkauft. 1891 übernimmt der bekannte Uhrenfabrikant Bohmeyer aus Halle/S. die Fabrik und führt sie unter dem Namen, Fabrik elektrischer Uhren und Apparate weiter. Für kurze Zeit werden in Hanau auch elektrische Uhren nach Bohmeyers Patenten hergestellt. Nachdem Bohmeyer die Stadt Hanau im Herbst 1893 verläßt, wird eine Uhrenfabrikation in Hanau nicht mehr erwähnt.

Das Geschäft der Gebrüder Rabe existiert aber noch lange weiter. Kurz nach 1900 werden jedoch alle Aktivitäten im Bereich der elektrischen Uhrmacherei eingestellt. Nach dem Tode Heinrich Rabes im Jahre 1911 übernehmen seine Töchter das Geschäft und führen es bis 1955 unter gleichem Namen weiter.

Leider sind nur sehr wenige Uhren der Gebrüder Rabe bis heute erhalten geblieben. Gefunden wurden bisher 6 Torsionspendeluhren und 2 Pendeluhren, sowie ein Nebenuhrwerk von Bohmeyer/Hanau.

Alle Leser bitte ich nun um Mithilfe. Sind Ihnen weitere Einzelheiten zu den genannten Personen, Firmen oder Uhren aus der Hanauer Fabrikation bekannt, so nehmen Sie bitte Kontakt zu mir auf:

 

Dr. Thomas Schraven
Nassauerring 346
D-47803 Krefeld

02151-560 982


6. Danksagung

Herzlich danken möchte ich hier allen Personen, die mir Unterstützung gewährten und durch ihre uneigennützige Hilfe dazu beitrugen, diese Studie zu realisieren:

  • Frau Monika Rademacher vom Stadtarchiv Hanau für die langjährige freundschaftliche Zusammenarbeit und ihre unermüdliche Suche nach noch vorhandenen Dokumenten. Ohne die engagierte Mithilfe von Frau Rademacher wäre es nicht möglich gewesen, diesen Bericht zu erstellen,
  • Herrn Uhrmachermeister Gerhard Hohmeyer aus Hanau für die freundliche Bearbeitung meines Hilferufes, für die Zusendung verschiedener Dokumente, für die persönlichen Aufzeichnungen zu Frau Coqout/Frau Sauer, für die Mitteilungen zu der Uhr im Schloß Philippsruhe und die Informationen zu dem Meisterstück von B. Sauer,
  • Herrn Martin Hoppe, Vorstandsmitglied des Hanauer Geschichtsvereins für die Zusendung der Dissertation von Klaus Hoffmann und die Mitwirkung bei einer gemeinsamen Publikation,
  • Herrn Richard Schaffer-Hartmannvon der städtischen Museumsverwaltung Hanau für die Unterstützung bei der Datensuche und die hilfreichen Tips,
  • der Bildstelle Hanau für das Foto des Geschäftes der Gebrüder Rabe und die Erlaubnis dieses hier zu verwenden,
  • dem Hanauer Anzeiger für die freundliche Unterstützung und Veröffentlichung meines "Hilferufes",
  • dem Hessischen Staatsarchiv in Marburg für die Akten zu den Aktivitäten der Gebr. Rabe bei den Umbauarbeiten 1875-1880 am Schloß Philippsruhe in Hanau,
  • Herrn Klaus Morgenroth aus Willich für das elektrische Nebenuhrwerk von Bohmeyer,
  • meinem Freund Jaime Wyss für den Hinweis auf 3 Hanauer Uhren in seiner Sammlung und die excellente Dokumentation und Beschreibung dieser Uhren,
  • Herrn Heinz Bauer vom Museum für Uhren, Schmuck und Kunst in Frankfurt/M. für die Hinweise auf die Uhr 2507 im Museum. Ganz besonders danke ich Herrn Bauer für die Durchführung eigener Recherchen zu dieser Uhr,
  • Herrn Charles Baker für die Bilder und Beschreibung der Uhr 2425,
  • Herrn Ted Bosschieter für die Bilder der Uhr 2438 und die Publikation in De Horlogemaker,
  • meinem Freund James Nye für die Kopie der englischen Patente, die Verbreitung meiner Datensuche im Internet, die Kontaktvermittlung zu dem Besitzer der Torsionspendeluhr in England und die Unterstützung bei der Vorbereitung einer englischen Publikation,
  • Frau BeatriceTechen und Dr. Jakob Messerli vom Uhrenmuseum in Furtwangen für die Zusendung von Dokumentationsmaterial zu der in Furtwangen ausgestellten Uhr und die Erlaubnis, das Foto der Hanauer Uhr hier zu verwenden,
  • meinem Freund Dr. Richard Knerr aus München für die Hinweise auf mehrere Veröffent-lichungen zu Bohmeyer/Hanau in der Deutschen Uhrmacherzeitung,
  • dem Stadtarchiv in Halle/S. für die freundliche Unterstützung meiner Recherchen und die Auswertung der Adreßbücher der Stadt Halle,
  • Jürgen Abeler für die Unterstützung bei der Literatursuche in der umfangreichen Bibliothek des Wuppertaler Uhrenmuseums,
  • dem Patent- und Innovations-Centrum (PIC) in Bielefeld für die Beschaffung verschiedener Patentschriften und die Klärung der Patentsituation zu Bohmeyers Nebenuhr-patentanmeldung,
  • Gedankt sei auch Christian Borck, Jürgen Ermert, Karl Geitz, der Humboldt Universität Berlin, Herrn P. Ihl, dem Staatsarchiv Darmstadt und Joseph Vorberg für ihre freundliche Unterstützung.

 

Inhaltsverzeichnis/Startseite

zu Top
zu Forschungsberichte
zu Sammler-Ecke
Home Hanse