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 4. Die elektrischen
    Uhren der Gebrüder Rabe Verschiedene elektrische Uhren der Gebr.
    Rabe bzw. der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik wurden im Rahmen dieser Studie ausfindig
    gemacht. Diese Uhren dokumentieren verschiedene Stadien der Entwicklungsgeschichte der
    elektrischen Torsionspendeluhr.    4.1.
    Torsionspendeluhren mit elektrisch angetriebenem Pendel Zuerst versuchten die Gebrüder Rabe das
    Torsionspendel mit Hilfe elektrischer Stromimpulse direkt anzutreiben. Zur Anwendung kam
    dabei ein Kontaktsystem, das dem bekannten Pendelkontakt von M. Hipp sehr ähnlich war.  
      
        
 Bild 08  (Bild zum
        Vergrößern bitte anklicken):Aufbau des elektrischen Pendelantriebes nach US Patent 325 113
 Bei den Hippschen Uhren ist der
    Kontaktschluß des Pendelkontaktes von der Elongation des Pendels abhängig. Bei
    Torsionspendeluhren liegen ähnliche Verhältnisse vor. Der Kontaktschluß wird diesmal
    allerdings vom Torsionswinkel des sich drehenden Pendels bestimmt.. Ist dieser Winkel noch
    genügend groß, so gleiten die Paletten des Kontaktes übereinander, ohne, daß ein
    Stromschluß hergestellt wird. Wird der Torsionswinkel jedoch unterschritten, wird der
    Kontakt geschlossen und der Elektromagnet vom Strom durchflossen. Der am Pendel befestigte
    Anker wird angezogen und das Pendel erhält dadurch einen neuen Impuls. In Hanau wurden
    Uhren gebaut, die dieses Kontaktsystem verwendeten. 
      
        
 Uhr Nr. 176  (Bild
        zum Vergrößern bitte anklicken):Diese Uhr in der Sammlung des Uhrenmuseums Furtwangen [21] [10] wurde bereits in Bild 1
        gezeigt. Auf dem Ziffernblatt ist vermerkt, daß ein Patentschutz besteht ohne, daß das
        Patent näher spezifiziert wird. Das Uhrwerk mit Nr. 176 trägt die Signatur "Patent
        Rabe".
 Diese Torsionspendeluhr dürfte zwischen
    1883 und 1886 in der Werkstatt von Rabe gefertigt worden sein und ist die älteste, der
    zum jetzigen Zeitpunkt bekannten elektrischen Uhren von Rabe. 
 4.2.
    Torsionspendeluhren mit elektrischem Aufzug Nachdem der Pendelkontakt der Gebrüder
    Rabe nicht die gewünschten Erfolge brachte, entstand ein zweiter Uhrentyp: Diesmal wird
    das Uhrwerk der Torsionspendeluhr von einem Gewicht angetrieben. Nach bestimmten Zeiten
    wird das Gewicht elektrisch in die Ausgangslage zurückgeführt. Der Aufbau dieses
    elektrischen Aufzuges basiert auf dem deutschen Patent DRP 039 589 und wird detailliert in
    US-Patent 401 065 beschrieben. 
      
            
 Bild 09 a - c (Bilder
        zum Vergrößern bitte anklicken):Aufbau des elektrischen Aufzuges nach US-Patent 401 065.
 Der Gangregler des Uhrwerkes besteht wie
    bei einer Pendeluhr aus einen Steigrad und einem Anker. An der Torsionsfeder des Pendels
    ist ein Mitnehmer angebracht, der über einen einfachen Hebelmechanismus direkt auf den
    Anker einwirkt. Bei jeder Drehung des Pendels gibt der Anker einen Zahn des Steigrades
    frei, so daß dieser dann einen Zahn weiterspringen kann. Für die Zeitspanne einer Minute
    macht das Torsionspendel 4 Drehungen. 
 Angetrieben wird das Uhrwerk von einem
    kleinen Gewicht. Dieses Gewicht ist mit einem Zahnrechen verbunden, der die Kraft an das
    Steigrad weitergibt. Um das Antriebsgewicht elektrisch anzuheben, ist an der einen Seite
    des Zahnrechens ein Kontakt angebracht, der einen zweiten Kontakt am Elektromagneten
    berührt und damit den Stromkreis schließt. Der Elektromagnet bewegt den Zahnrechen dann
    wieder in die Ausgangsstellung. Der Aufzug erfolgt alle 2 Stunden.  Einige Torsionspendeluhren mit elektrischem
    Aufzug nach Patent Rabe sind bis heute erhalten geblieben und konnten hier untersucht
    werden. Bei allen diesen Uhren wurden gemeinsame Merkmale festgestellt.  Jedes Uhrwerk ist signiert "Hanauer
    elektrische Uhrenfabrik Steinheuer & Rabe" und "Patent Rabe". Weiterhin
    hat jedes Uhrwerk eine eigene Identifikationsnummer. Die Signatur der Hanauer elektrischen
    Uhrenfabrik ist zusätzlich auf dem Träger des Uhrwerkes zu finden. Nachdem nun historische Daten zu den
    Gebrüdern Rabe verfügbar sind, kann man davon ausgehen, daß alle diese Uhren in der
    Hanauer elektrischen Uhrenfabrik zwischen 1885 und 1891 gefertigt wurden. Registriert
    werden verschiedene Gehäuseformen, die aber immer die typischen Stilmerkmale der
    deutschen Gründerzeit aufweisen. 
      
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 Uhr Nr. 2130 (Bild zum
        Vergrößern bitte anklicken):Diese Wanduhr wurde damals nach Österreich verkauft und dort von einem Uhrmacher oder
        Uhrenhändler angeboten. Auf dem Ziffernblatt ist die Signatur des Verkäufers,
        "Math. Meindl Wien" und der Zusatz "Patent" zu finden.
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 Bild 10  (Bild zum
          Vergrößern bitte anklicken):Torsionspendeluhr Nr. 2130 der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik
 Archiv Wyss
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 Uhr Nr. 2358 (Bild zum
        Vergrößern bitte anklicken):Hier handelt es sich um eine Tischuhr. Das Uhrwerk ist in einer Dose untergebracht, die
        auf einem Dreibein steht. Das Dreibein steht auf einem Sockel aus Holz, der die gleiche
        Nummer wie das Uhrwerk trägt.
 Von Interesse ist das Gehäuse dieser
        Uhr. Es entspricht vollständig dem in Bild 6 gezeigten Gehäuse einer von Bohmeyer in
        Hanau hergestellten Nebenuhr [03]. Es ist zu vermuten, daß diese Gehäuse noch aus den
        Beständen der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik stammte und Bohmeyer nur ein eigenes
        elektrisches Nebenuhrwerk einbaute.    | 
          
              
 Bild 11  (Bilder zum
          Vergrößern bitte anklicken):Torsionspendeluhr Nr. 2358 der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik.
 Archiv Schraven
 
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 Uhren Nr. 2425 und 2438 
        (Bilder zum Vergrößern bitte anklicken):Diese Wanduhren mit Torsionspendel haben beide das gleiche Gehäuse aber unterschiedliche
        Ziffernblätter. Bei Uhr 2425 ist das typische Ziffernblatt der Hanauer elektrischen
        Uhrenfabrik zu finden, bei Uhr 2438 dagegen ein emailliertes Ziffernblatt.
 
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 Bild 12  (Bild zum
          Vergrößern bitte anklicken):Torsionspendeluhr Nr. 2425 der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik.
 Archiv Baker
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 Bild 13  (Bild zum
        Vergrößern bitte anklicken):Torsionspendeluhr Nr. 2438 der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik.
 Archiv Bosschieter
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 Uhr Nr. 2507  (Bild
          zum Vergrößern bitte anklicken):Diese Uhr, welche im Museum für Uhren, Schmuck und Kunst in Frankfurt/Main gezeigt wird,
          ist bis auf das Gehäuse baugleich mit den vorher gezeigten Uhren. Der ehemalige Besitzer
          dieser Uhr war Karl Wilhelm Schmidt aus Michelheim/M., ein Mitarbeiter der Gebrüder Rabe.
          Herr Schmidt hat diese Uhr direkt von den Gebr. Rabe erworben [38].
 
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 Bild 14  (Bild zum
        Vergrößern bitte anklicken):Torsionspendeluhr Nr. 2507 der Hanauer elektrischen Uhrenfabrik.
 Frankfurter Uhren- u. Schmuckmuseum imGlockenspielhaus
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