. | . | . |
Elektrische
Großuhren
3 |
Eine Einführung in die Entwicklung und Funktionsweise von Elektrischen Großuhren |
. |
zum Inhaltsverzeichnis |
Elektrischer AufzugDie Uhren, die in diesem Abschnitt beschrieben werden, sind durchweg mechanische Uhren mit Pendel oder Unruh, Gewicht oder Zugfeder, bei denen der Aufzug elektrisch anstatt manuell erfolgt. Es existieren sogar einige Systeme, die man an bereits vorhandene mechanische Uhren anbringen kann. Der Aufzug erfolgt entweder durch einen elektrischen Motor (der bei jedem Kontakt viele Windungen des Gewichtes oder der Feder aufzieht) (Abb. 7) oder mit einem Elektromagneten, der das Uhrwerk in vielen kleinen Portionen über ein Sperrad und eine Klinke aufzieht. In beiden Fällen ist aber das Endergebnis dasselbe (Fig. 8).
Einige Uhren werden in kürzeren Intervallen aufgezogen (einmal pro Minute bei David Perret) oder in längeren wie bei Turmuhren. Einige Uhren haben eine Gangreserve für den Fall eines Stromausfalls, andere laufen nur in der Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Aufzugsbewegungen (z.B. das kleine "Reform" Werk, in großer Stückzahl hergestellt und sehr bekannt) (Abb. 9).
Die Gangreserve wird durch ein Gewicht oder eine Feder erreicht, die durch häufiges Aufziehen in kurzen Intervallen mehr oder weniger voll aufgezogen gehalten wird. Das Uhrwerk kann dann auch während eines Stromausfalles mit der Gesamtlänge der Feder oder der Gewichtsaufhängung gehen. Der vollständige Aufzug erfolgt automatisch, wenn der Strom wieder eingeschaltet wird. In dieser Uhrenkategorie wird ein System benötigt, das den Aufzug im richtigen Moment an- bzw. abschaltet. In den Moser-Baer und vielen anderen Uhren, die einen relativ starken Motor für den Aufzug benützen, erfolgt dies durch einen Kontakt, der mit einer gleitenden Schraube verbunden ist, die auf dem Federhaus fixiert ist. Bei einigen gewichtgetriebenen Uhren wird der Kontakt durch das Gewicht selbst geschaltet, wenn sich dieses nach oben bzw. unten bewegt. In Zenith-Uhren und anderen Uhren, die mit einem schwachen Motor, wie z.B. mit einem Ferraris-Motor (gleich wie in den meisten Strom-Zählern) ausgerüstet sind, wird der Strom nicht unterbrochen, da dies unnötig ist für die geringe Leistung von 2 Watt. Das Aufzugsrad wird vielmehr durch einen filzüberzogenen Hebel gestoppt, der nach demselben Prinzip wie oben konstruiert ist. Das Ergebnis ist ein - in kurzen Intervallen von 2-3s - fast kontinuierliches Aufziehen. Der Motor läuft nur nach einer Stromunterbrechung für eine längere Zeit (Abb. 10 und 11).
Eine sehr seltene Besonderheit ist die O’Keenan Uhr aus Paris, in der sich der Motor kontinuierlich bewegt: seine Geschwindigkeit wird durch die Hemmung über einer Speicherfeder selbst geregelt, so dass permanent die notwendige Energie an das Uhrwerk abgegeben wird (Abb. 12).
Natürlich muss in allen diesen Uhren der Aufzug so konzipiert sein, dass der Energiefluss bis zur Hemmung nicht während des Aufziehens unterbrochen wird. Dies ist ein altes – in der Uhrenkunde wohl bekanntes – Problem, besonders in Präzisions- und Turmuhren. Bei Turmuhren wird häufig eine endlose, sogenannte Huygens’sche Kette benutzt, um alte Werke zu elektrifizieren. Durch Hinzufügen einer magnetischen Synchronisation des Pendels durch eine funkgesteuerte Uhr können antike Turmuhrwerke modernisiert werden, ohne irgendwelche nicht rückgängig zu machende Änderungen - ein äußerst wichtiges Konzept in der Restaurierung.
Für weitere Informationen wende Dich bitte an : Michel Viredaz Letzte Revision: 14. November 2002 |
<< vorherige Seite nächste Seite >>
zu Top |